Weltfrauentag In Wuppertal verdienen Frauen 400 Euro weniger als Männer

Wuppertal · Sie arbeiten genauso lang, ziehen aber beim Verdienst den Kürzeren: Frauen, die in Wuppertal eine Vollzeit-Stelle haben, verdienen rund 400 Euro weniger im Monat als ihre männlichen Kollegen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kritisiert die Lohnlücke.

 Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März kritisiert die NGG das bestehende Lohngefälle zwischen den Geschlechtern.

Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März kritisiert die NGG das bestehende Lohngefälle zwischen den Geschlechtern.

Foto: Mark Baumeister/NGG

Auf diese Lohnlücke weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag am 8. März hin. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegt das durchschnittliche Vollzeit-Einkommen von Frauen in Wuppertal aktuell bei 3.220 Euro im Monat – Männer mit der gleichen Arbeitszeit kommen auf 3.632 Euro. Das macht einen Unterschied von 11 Prozent.

„Es kann nicht sein, dass Frauen auf dem Arbeitsmarkt noch immer so stark benachteiligt sind. Viele Unternehmen in der Region nutzen das Lohngefälle aus, obwohl sie mehr zahlen müssten“, kritisiert Zayde Torun von der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal.

Besonders problematisch sei die Situation in frauendominierten Berufen – etwa im Service einer Gaststätte oder im Verkauf einer Bäckerei. Wenn hier nicht nach Tarif gezahlt werde, träfen niedrige Löhne häufig auf Teilzeitjobs und befristete Stellen. „Die Folge sind geringe Einkommen und im Alter Mini-Renten, die Frauen dann beim Amt aufstocken müssen“, so Torun.

Nach Einschätzung der Gewerkschafterin dürfte der tatsächliche „Gender Pay Gap“, die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern, in Wuppertal bei deutlich über 11 Prozent liegen. „Bezieht man Teilzeitstellen und Minijobs in die Rechnung ein, wird die Kluft noch größer. Denn hier arbeiten mehr Frauen als Männer. Zugleich sind die Löhne im Schnitt deutlich niedriger“, sagt die NGG-Geschäftsführerin.

„Hinzu kommt, dass noch immer zu viele Frauen zu Hause bleiben – nicht zuletzt auch, weil das Ehegatten-Splitting bei der Steuer die Rollenteilung verstärkt“, so Torun. Damit gehe dem heimischen Arbeitsmarkt eine große Chance durch die Lappen. Mit Blick auf die Alterung der Gesellschaft und den Fachkräftemangel müssten eigentlich schon heute viel mehr Frauen ins Berufsleben einsteigen.

Die NGG fordert die Unternehmen auf, die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern in vergleichbaren Positionen zu beenden. Auch die Politik sei gefordert. „Statt immer neuer Lippenbekenntnisse zum Frauentag brauchen wir einen gesetzlichen Anspruch auf gleiches Geld für gleichwertige Arbeit, der Wirkung zeigt und in den Betrieben zwingend umgesetzt werden muss. Alles andere ist im Jahr 2020 von vorgestern“, so Torun.

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