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Handwerker verfolgen und stellen Trickbetrügerin in Wuppertal

Hohe Summe gerettet : Handwerker verfolgen und stellen Trickbetrügerin

Kevin Friderichs und Ronny Mony sind Helden. Die beiden Handwerker schnappten in ihrer Mittagspause eine Trickbetrügerin und bewahrten mit ihrem beherzten Eingreifen eine Seniorin davor, rund 300.000 Euro zu verlieren.

Ein Trickanruf, eine Geldübergabe an eine Kriminelle, zwei aufmerksame Wuppertaler, eine Verfolgungsjagd mit Auto und zu Fuß, eine eingekesselte Betrügerin und ein Happy End – die Geschichte, wie Kevin Friderichs und Ronny Mony eine Seniorin in Elberfeld vor dem finanziellen Ruin bewahrten, ist filmreif. „Wir haben einfach gehandelt und nicht nachgedacht. Wir würden es jederzeit wieder machen“, sagen die beiden Wuppertaler bescheiden.

Was war passiert? Am 25. November klingelt vormittags bei einer 81-Jahre alten Frau aus Elberfeld das Telefon. Unbekannte geben sich als Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft und Polizei aus, behaupten der Seniorin gegenüber, dass ihre Tochter einen schweren Verkehrsunfall mit einer verletzten Person verursacht hätte. Jetzt säße sie in Untersuchungshaft, und nur gegen eine hohe Kaution könne sie wieder freigelassen werden. Besonders perfide: Um Druck aufzubauen, untermalten die Betrüger das Telefonat mit dem Weinen der angeblichen Tochter im Hintergrund.

Die schockierte und vollkommen überrumpelte alte Dame glaubte die Geschichte und ließ sich auf eine Geldübergabe an der Haustür mit einem angeblichen Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft ein. Dafür packte sie sämtliche Wertsachen, die sie im Haus fand, in zwei Taschen. Gesamtwert: rund 300.000 Euro!

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Währenddessen sitzen die beiden Fenstermonteure Kevin Friderichs und Ronny Mony zufällig vor dem Wohnhaus der Seniorin im Firmenbulli und machen Pause. „Irgendwie fiel uns die alte Dame sehr auf.“ Friderichs weiter: „Sie wirkte aufgeregt, fragte die Person am anderen Ende der Leitung immer wieder ‚Wo sind Sie?’ Das war alles seltsam.“ Zu dem Zeitpunkt rechnen der 31-Jährige und sein Kollege nicht mit einem Verbrechen, bleiben aber trotzdem aufmerksam.

Wenig später erscheint eine Frau vor der Haustür der Seniorin. Es kommt zu einer lauten Auseinandersetzung zwischen ihr und der angeblichen Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft. „Die Seniorin wollte wohl einen Dienstausweis sehen, den die Frau aber nicht vorzeigen konnte. Dann hörten wir Streit, die Frau lief mit einer großen Tasche weg, die Seniorin schrie, dass ihr diese Tasche gestohlen wurde. Da wussten wir endgültig, dass hier wirklich etwas nicht stimmt“, sagt Ronny Mony.

Der 37-Jährige zögert nicht, sprintet der Frau sofort hinterher. Kevin Friderichs kümmert sich zwischenzeitlich um die bestohlene Seniorin. Aber nur kurz, denn sein Kollege Ronny braucht Unterstützung: „Die war unglaublich schnell. Insgesamt lief ich ihr zwei Kilometer nach. Aber Kevin und ich hielten telefonisch Kontakt, denn er schnappte sich den Bulli und ich gab ihm immer wieder durch, wo die Frau gerade langlief.“

Die beiden schaffen es, die Trickbetrügerin im Bushaltestellenhäuschen an der Kyffhäuserstraße einzukesseln. Als die alarmierte Polizei eintrifft, wird die 35-jährige Täterin festgenommen, die Tasche mit der Beute sichergestellt. Und erst jetzt realisieren die beiden Helden-Handwerker, wovor sie die Seniorin bewahrten. „Alles, was sich am Telefon abspielte, wussten wir ja nicht. Wir wussten auch nichts über die Betrügerin oder irgendwelcher Helfer von ihr. Das hätte auch richtig gefährlich werden können, man weiß ja nicht, ob solche Leute Waffen dabei haben. Aber in dem Moment, als unsere Hilfe benötigt wurde, haben wir einfach geholfen und uns all diese Fragen nicht gestellt“, resümieren die beiden.

Dank Ronny Mony und Kevin Friderichs sitzt die mutmaßliche Trickbetrügerin in Untersuchungshaft und eine Seniorin wurde vor ihrem finanziellen Ruin bewahrt.