Vom Loh hinauf nach Hatzfeld Eine Trasse zum Schnäppchenpreis?

Wuppertal · Eine Fußgänger- und Fahrrad-Trasse vom Loh hinauf nach Hatzfeld – diese Idee ist mehr als 40 Jahre alt. Jetzt könnte sie viel schneller als gedacht doch noch Wirklichkeit werden, weil die Stadt neue Fördermöglichkeiten aufgetan hat.

 Ein besonders spektakulärer Abschnitt auf den rund fünf Kilometern der möglichen Hatzfeldtrasse ist die Schlucht unterhalb der Brücke Rödiger Straße.

Ein besonders spektakulärer Abschnitt auf den rund fünf Kilometern der möglichen Hatzfeldtrasse ist die Schlucht unterhalb der Brücke Rödiger Straße.

Foto: Simone Bahrmann

Den nicht ganz unkomplizierten Ausbau der fünf Kilometer langen ehemaligen Kleinbahnstrecke nach Hatzfeld hatten bisher fehlende finanzielle Mittel verhindert. Jetzt aber will die Verwaltung die politischen Gremien bitten, einen neuen Förderantrag zu stellen.

Hintergrund: Das Land NRW fördert Projekte der Nahmobilität in strukturschwachen Städten wie Wuppertal aktuell noch mit Zuschüssen in Höhe von 95 Prozent der Projektkosten. Für die Hatzfeldtrasse wurden die 2018 auf rund 3,4 Millionen Euro beziffert. Wuppertal müsste für die seit langem öffentlich diskutierte und gewünschte Erweiterung seines Trassennetzes auf Basis dieser Zahlen also nur 170.000 Euro Eigenanteil aufbringen.

„Diese einmalige Chance, das Projekt mit Fördermitteln umzusetzen, sollten wir uns nicht entgehen lassen“, so Verkehrsdezernent Frank Meyer. Voraussetzung dafür ist allerdings Entschlussfreudigkeit: Die Anmeldung des Projekts bei der Bezirksregierung müsste zwingend noch dieses Jahr erfolgen. Das klappt, wenn der Rat am 21. Dezember dafür grünes Licht gibt.

In einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Stadt, des Wupperverbandes und der Stadtwerke sowie mit einem externen Planungsbüro wurden seit Frühsommer 2021 neue Ansätze und Strategien für einen veränderten Zuwendungsantrag erarbeitet, der auf das Landesprogramm passen soll.

 Dass das Projekt jetzt wieder Fahrt aufgenommen hat, liegt auch am Einsatz von Rainer Widmann, Wuppertals ehemaligem Beauftragten für den nichtmotorisierten Verkehr (hier bei einer Besichtigung der Hatzfeldtrasse im September 2020)

Dass das Projekt jetzt wieder Fahrt aufgenommen hat, liegt auch am Einsatz von Rainer Widmann, Wuppertals ehemaligem Beauftragten für den nichtmotorisierten Verkehr (hier bei einer Besichtigung der Hatzfeldtrasse im September 2020)

Foto: Joachim Macheroux

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind über das Vorhaben, das auch Bestandteil seines zu Amtszeitbeginns vorgestellten Zukunftsprogramms war: „Die Hatzfeldtrasse verbindet die Nordbahntrasse mit dem Barmer Norden und erschließt somit ein Einzugsgebiet mit rund 28.000 Einwohnerinnen und Einwohnern sowie 8.000 Beschäftigten für den Radverkehr. Außerdem schaffen wir über die Winchenbachstraße eine direkte Anbindung der Trasse an den Nordpark und ermöglichen somit eine alternative Erreichbarkeit für die Ausflugsgäste. Besonders danken möchte ich Rainer Widmann, der sich als ehemaliger städtischer Beauftragter für den nichtmotorisierten Verkehr bereits bei der Umsetzung der Nordbahntrasse verdient gemacht hat und nun, nach seiner Pensionierung, dieses Projekt kraftvoll unterstützt. Mit Blick auf die leider immer noch knappen personelle Ressourcen in der Stadtverwaltung braucht es solche kreative Lösungen, um bei der Fuß- und Radverkehrsförderung einen großen Schritt nach vorne zu kommen.“

Mit dem Beschluss für den Förderantrag soll die Verwaltung auch beauftragt werden, für die notwendigen Grundstücksankäufe Verhandlungsgespräche zu führen und die Kaufgeschäfte auszuführen. Große Teile der Strecke gehören heute den Wuppertaler Stadtwerken, aber auch private Flächen werden für die angedachte Umsetzung des Planes benötigt.

Gelingt auch das, könnte der Weg von der Nordbahntrasse auf die Nordhöhen schnell Gestalt annehmen. Die Verwaltung rechnet mit einem Realisierungszeitraum von drei Jahren nach Eingang des Förderbescheides.

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