Gymnasium Bayreuther Straße Erst die Schadstoffsanierung, dann der Umbau

Wuppertal · Mit den im vergangenen Jahr 2020 begonnenen Arbeiten zur Schadstoffsanierung des Klassentraktes wurden der Umbau und die Erweiterung des Gymnasiums Bayreuther Straße in Wuppertal eingeläutet. Im Frühsommer soll es dann mit der eigentlichen Baumaßnahme losgehen.

Symbolfoto.

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Bis Anfang April wird der 1964 errichtete und in den 1990er-Jahren erweiterte schadstoffbelastete Klassentrakte (K-Trakt) bis auf seine Stahlbetonskelettkonstruktion zurückgebaut. Das zur Richard-Wagner-Straße hin gelegene Gebäude muss komplett entkernt werden, nicht nur wegen einer bekannten Belastung mit polychlorierten Biphenylen (PCB), sondern vor allem, weil dort in der Vergangenheit mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit asbestbelastete Putze, Spachtelmassen und Kleber verwendet wurden. Dieser Verdacht wurde in der Zwischenzeit durch stichprobenhafte Kontrollen im Rahmen der Sanierungsüberwachung durch die Bezirksregierung bestätigt.

Im normalen Schulalltag bleibt das Asbest zwar gebunden und stellt für Schüler und Lehrer keine Gefahr dar, bei der Bearbeitung mit schnelldrehenden Maschinen (wie sie beim Umbau zum Einsatz kommen) würde es jedoch sehr schnell und in großen Mengen freigesetzt und die Arbeiter gefährden.

„Eine Beprobung der Putze, Spachtelmassen und Kleber, die die arbeitsschutzrechtlichen Vorgaben erfüllt, wäre so aufwändig, dass es wirtschaftlicher ist, das Gebäude gleich ganz auf den Rohbau zurückzusetzen“, erläutert Thomas Lehn, Produktmanager beim Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW). So wurde auch schon unter anderem bei der Sanierung des Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasiums, des Gymnasiums am Kothen und der Grundschule Peterstraße verfahren.

Für die rückstandslose Entfernung aller Schadstoffe im K-Trakt sind rund 350.000 Euro angesetzt. Ausgebaut werden unter anderem mehr als 2000 Quadratmeter Wandputz, etwa ebenso viel mit künstlichen Mineralfasern belastete Decken, 1800 Quadratmeter Estrich, 150 Quadratmeter Fliesen, 250 Meter PCB-haltige Fugen sowie Holz- und Brandschutztüren und Fenster. Eine solche „Radikalkur“ schützt auch vor unliebsamen Überraschungen: So kam während der Sanierungsarbeiten hinter den PCB-haltigen Fugen am Glasbausteinfenster im vorderen Treppenhaus asbesthaltiger Fensterkitt zum Vorschein. Wäre dieser erst während der eigentlichen Bauarbeiten gefunden worden, hätte das zu erheblichen Mehrkosten geführt.

Am „GymBay“ sollen Unter- und Mittelstufe zum Schuljahr 2023/24 von ihrem Ausweichquartier an der Hufschmiedstraße in völlig neue Räume zurückkehren können. Und auch die Oberstufe wird von der Baumaßnahme profitieren. Denn mit der Errichtung eines Neubaus an der Bayreuther Straße, dem sogenannten C-Trakt, werden der Schule bei gleichbleibender Schülerzahl künftig rund 3200 Quadratmeter Brutto-Grundfläche mehr für ihr überarbeitetes pädagogisches Konzept zur Verfügung stehen. Das Schulgelände soll den Charakter eines Campus erhalten, auf dem selbstständiges und verantwortungsbewusstes Lernen und Leben praktiziert wird.

Unter- und Mittelstufe werden jeweils einen der beiden Trakte belegen. Jahrgangsstufenweise entstehen Cluster – Klassen und Differenzierungsräume, die über einen gemeinsamen Lernbereich miteinander verknüpft sind. Räumlich, inhaltlich, didaktisch und methodisch werden so offene Lern- und Arbeitsformen und gemeinsame Lern- und Arbeitszeiten ermöglicht. Im Neubau wird zudem ein Selbstlernzentrum für die Oberstufe geschaffen. Der Haupteingang von der Bayreuther Straße bleibt unverändert.

Während der Bauarbeiten geht der Schulbetrieb weiter: Die Oberstufe bleibt an der Bayreuther Straße, die Fachräume und die Sporthalle werden – von den Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie abgesehen – wie zuvor von allen Schülern genutzt. Um die Anwohner so wenig wie möglich durch Verkehr, Lärm, Staub- und Schmutzentwicklung zu belasten, wurde die Baustelle direkt auf dem Schulgelände eingerichtet. Die Einfahrt erfolgt über die Bayreuther Straße an der West- und Südseite der Mensa entlang.