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„Es passiert gar nichts mehr“

„Es passiert gar nichts mehr“

Unverändert wird die Verkehrssituation im Luisenviertel von Einzelhändlern und Gastronomen als sehr problematisch empfunden. Alles wartet auf die Ergebnisse einer Verkehrszählung der IHK — und was die Stadt unternehmen wird.

Buchhändler Michael Kozinowski, Vorstandsmitglied der "Interessengemeinschaft Friedrich-Ebert-Straße", macht das Dilemma deutlich: "Die Probleme mit Rückstau und Verkehrsabfluss aus dem Viertel folgen keinem System. Oft ist es ganz schlimm, dann wieder eher entspannt. Dem Handel hier tut das auf jeden Fall nicht gut." Kozinowski weiß, dass ein IHK-Gutachter vor allem mit dem Thema Robert-Daum-Platz beschäftigt ist. Dieser Knotenpunkt knirscht immer wieder unter der Last des Verkehrs, der dann aus dem Luisenviertel nicht mehr abfließen kann. Einer von mehreren Wünschen der IG: Die Polizei möge mehr verkehrsregelnde Präsenz zeigen.

Immer noch im Raum steht die Umkehrung der Einbahnstraßenrichtung in der Bergstraße: Die Frage lautet, ob das die Autos, die zur Hochstraße wollen, abfließen lassen könnte, bevor sie das Luisenviertel verstopfen. Kein Geheimnis aber ist, dass die Feuerwehr hier starke Bedenken hat. Ins Gespräch gebracht haben die Händler außerdem Änderungen auf der Bundesallee oder auch eine Umkehrung der Fahrtrichtung für die untere Friedrich-Ebert-Straße.

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Michael Kozinowski: "Momentan trifft es die besonders hart, die es auch vorher schon nicht leicht hatten." Aber: Über die endlich abgeschlossene Sanierung des Fuhlrott-Museums-Gebäudes neben der VHS ist er sehr glücklich. Er wünscht sich mehr Viertel-Besucher, "die sich diese sehr gelungene Fassaden-Situation anschauen".

Deutlich kritischer formuliert es Hartmut Leetink vom Team "HerzGold", das zwei Modegeschäfte an der Friedrich-Ebert-Straße betreibt: "Wir haben den Eindruck, es passiert gar nichts mehr. Der Stau ist täglich vor unserer Tür. Stadt und IHK aber machen Gutachten auf Gutachten." "HerzGold" gibt es seit drei Jahren auf der Friedrich-Ebert-Straße. Leetink nennt die letzten vier Wochen "katastrophal". Vor allem nachmittags: "Die Kunden kommen nicht mehr. Dass ganze Parkstreifen leer sind, das gab es früher nie." Leetink beklagt mittlerweile fünf Leerstände auf der Friedrich-Ebert-Straße — inklusive in Kürze frei werdende Ladenlokale, wo aufgrund der B7-Sperrung keine Neuvermietung anstehe. Und dass "offiziell Schweigen im Walde" herrsche.

In ihrer vor wenigen Tagen veröffentlichten Mitgliederumfrage mit weitgehend positiven Ergebnissen hatte die IHK zum Schluss gemeldet, die Lage bei den kleineren Einzelhändlern sehe schlechter aus: Die Gründe dafür seien "zum Teil lokaler Natur, wie etwa die Verkehrslage in Elberfeld."

Welche Ergebnisse die IHK im Rahmen ihrer Verkehrszählung erzielt hat, und was die Stadt zur Verbesserung der Lage im Luisenviertel zu tun gedenkt, ist derzeit offiziell (noch) nicht zu erfahren. Thomas Wängler, bei der IHK zuständig für Standortpolitik, Verkehr und Öffentlichkeitsarbeit, stellt aber im Gespräch mit der Rundschau eine "baldige" Information der Öffentlichkeit in Aussicht.