Else im Bauzaun

Das Denkmal für die malende Dichterin Else Lasker-Schüler an der Herzogstraße in Wuppertal ist im Sockel beschädigt und seit Wochen von einem Bauzaun mehr schlecht als recht geschützt.

 Kein schöner Anblick in einer der meist genutzten Wuppertaler Fußgängerstraßen.

Kein schöner Anblick in einer der meist genutzten Wuppertaler Fußgängerstraßen.

Foto: Rundschau

Ursache der Zerstörung der tragenden Bodenplatte des aus zwei senkrecht stehenden Stelen bestehenden Kunstwerks, so vermutet Hajo Jahn, der Vorsitzende der Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, "dürften die ausufernde Straßengastronomie sowie der Kfz-Anlieferverkehr sein". In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Peter Jung bittet Jahn angesichts dieses unwürdigen Zustandes um Abhilfe. "Im 70. Todesjahr Else Lasker-Schülers- — zugleich 70 Jahre nach der Befreiung und 50 Jahre deutsch-israelische Beziehungen — kann ein so unliebsamer Umgang mit der aus Deutschland exilierten jüdischen Künstlerin nicht länger hingenommen werden", so Hajo Jahn, der Vorsitzende der Internationalen Literaturgesellschaft, die weltweit rund 1.400 Mitglieder zählt.

 Der beschädigte Sockel des Denkmals.

Der beschädigte Sockel des Denkmals.

Foto: Rundschau

Das Denkmal hat der Münchner Künstler Stephan Huber 1989 im Auftrag der Stadt Wuppertal geschaffen. In sich geschlossen wird das Bild der Dichterin nach einem Foto von 1919/20 seitenverkehrt von zwei schwarzen Granit-Stelen zurückgeworfen — zusammengesetzt aus 28.000 Mosaiksteinchen in 19 zarten, kaum wahrnehmbaren Farbtönen. Etwa 200 Meter entfernt befand sich in der Herzogstraße das im Krieg zerstörte Geburtshaus von Else Lasker-Schüler.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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