„Die meisten Mini-Jobber bekommen nur den gesetzlichen Mindestlohn. Und der steigt ab Januar um 1,08 Euro auf dann 13,90 Euro pro Stunde. Für die Mini-Jobber bedeutet das: Wenn sie zehn Stunden pro Woche arbeiten, müssen sie ab dem Jahreswechsel 47 Euro pro Monat mehr auf dem Konto haben“, erklärt Zayde Torun.
Die Geschäftsführerin der NGG Düsseldorf-Wuppertal appelliert an die geringfügig Beschäftigten, das „Lohn-Plus“ im Blick zu haben. Und Zayde Torun stärkt ihnen den Rücken: „Mini-Jobber sind keine Beschäftigten 2. Klasse – und sie dürfen auch nicht so behandelt werden.“ Konkret kritisiert die NGG Düsseldorf-Wuppertal, dass Mini-Jobber „häufig als Aushilfen mit weniger Rechten behandelt werden“.
Dabei gehe es auch um den Lohn: „Wenn ein Mini-Jobber bei gleicher Qualifikation die gleiche Arbeit wie eine Vollzeitkraft leistet, dann hat er dafür auch den gleichen Stundenlohn verdient. Denn Mini-Job bedeutet nicht immer gleich Mindestlohn. Außerdem steht auch Mini-Jobbern Urlaub zu.“ Wer geringfügig beschäftigt sei und für längere Zeit krank werde, habe zudem – genauso wie jeder andere Beschäftigte im Betrieb auch – Anspruch auf Lohnfortzahlung.
„Wenn es im Unternehmen Zuschläge bei Wochenend- oder Nachtarbeit gibt, dann dürfen Mini-Jobber auch dabei nicht leer ausgehen. Genauso wie beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld“, macht die NGG-Geschäftsführerin deutlich. Sie rückt dabei gerade auch Restaurants, Gaststätten und Hotels in den Fokus: „3.830 Mini-Jobber arbeiten allein in der Gastronomie in Wuppertal. Das ist eine Branche, die stark auf Mini-Jobs setzt.“
Die NGG Düsseldorf-Wuppertal sieht die hohe Zahl der Mini-Jobs dabei allerdings kritisch: „Mini-Jobs verdrängen Vollzeitstellen. Dabei bieten nur die regulären Jobs den Beschäftigten einen kompletten Sozialversicherungsschutz – von der Rente über die Pflege bis zur Arbeitslosigkeit“, so Zayde Torun. Die Gewerkschafterin spricht sich dafür aus, Mini-Jobs in ihrer bisherigen Form abzuschaffen: „Auch für Jobs mit geringer Wochenarbeitszeit muss gelten: Wer arbeitet, muss ab der ersten Stunde auch komplett sozialversichert sein.“
Die NGG kritisiert besonders die Folgen, die Mini-Jobs für Frauen haben können. „56 Prozent aller geringfügig Beschäftigten in Wuppertal sind Frauen. Oft machen gerade junge Mütter den Mini-Job anfangs nebenbei, um später wieder voll in den Beruf einzusteigen. Genau das gelingt vielen aber nicht. Gerade dann, wenn der Betrieb nicht mitzieht und ihnen keine Jobs mit mehr Wochenstunden anbietet. Der Mini-Job wird so zur beruflichen Sackgasse – mit allen Folgen, die das dann hat. Bis hin zur deutlich geringeren Rente“, warnt Zayde Torun.