Stadtkämmerer Thorsten Bunte ordnete die Lage in den bundesweiten Trend ein: Viele Kommunen geraten strukturell unter Druck, Haushaltsdefizite seien inzwischen „das neue Normal“, sagte der Diplom-Verwaltungswirt am Montag (15. Dezember 2025) in der Ratssitzung der Stadt Wuppertal.
Für NRW wird in den Unterlagen darauf verwiesen, dass 2025 nur ein Bruchteil der Kommunen überhaupt noch einen strukturell ausgeglichenen Haushalt vorlegen kann – gleichzeitig wächst die Zahl der Städte, die in Haushaltssicherung rutschen.
Diese Großwetterlage spiegelt sich auch in Wuppertal: Die Stadt kämpft mit vergleichsweise geringer Steuerkraft bei gleichzeitig hohen Soziallasten. Oberbürgermeisterin Miriam Scherff (SPD) sprach von einer „dramatischen Finanzlage“ und machte zugleich deutlich, dass die Stadt nicht einfach in eine reine Kürzungslogik verfallen will, sondern Prioritäten setzen müsse.
Wuppertal solle trotz Finanznot „sozial, sicher, zukunftsgewandt“ bleiben – Scherff kündigte einen gesamtstädtischen Strategieprozess, den sogenannten „Wuppertal-Plan“ an, der bis Ende 2026 als langfristiger Fahrplan vorliegen soll.
Konkret nennt sie Maßnahmen und Ansätze, die im Entwurf abgesichert oder ausgebaut werden sollen: Schulsozialarbeit, der Ausbau des Offenen Ganztags (mit zusätzlichen Gruppen in kurzer Zeit), hohe Ansätze bei Hilfen zur Erziehung, feste Unterstützung für Drogenhilfe-Strukturen sowie zusätzliche Stellen für Ordnungsdienst und Katastrophenschutz.
Im Haushaltsentwurf wird die Verschlechterung gegenüber früheren Planungen sichtbar: Für 2026 werden im Ergebnisplan zahlreiche Mehrbelastungen ausgewiesen – unter anderem bei Gewerbesteuer, Personal- und Versorgungsaufwendungen sowie bei mehreren Transferbereichen – von Eingliederungshilfe bis Jobcenter.
Einzelne Positionen verbessern den Plan zwar, sie reichen aber nicht aus, um das Defizit zu stoppen. Bunte nannte als größte Treiber besonders den Personal- und Versorgungsbereich sowie die steigenden Sozialtransfers. So rechnet Wuppertal wieder damit, in die Haushaltssicherung zu gehen.
Parallel zur Ergebnis-Krise plant die Stadt mit außergewöhnlich hohen Investitionen. Für 2026 und 2027 stehen jeweils rund 320 Millionen Euro im Plan. Ein großer Teil entfällt dabei auf Ausleihungen an städtische Gesellschaften bzw. Eigenbetriebe – besonders an das Gebäudemanagement (GMW), was den Schwerpunkt im Hochbau, vor allem im Schulbereich, unterstreicht.
Ausgehend von rund 1,7 Milliarden Euro Gesamtverschuldung, könnte Wuppertal rechnerisch bis 2030 bei rund 3,3 Milliarden Euro landen – davon ein erheblicher Teil als Liquiditätskredite, getrieben durch die laufenden Defizite. Als mögliche Entlastung werden zwei große Pakete genannt: eine erwartete Altschuldenentlastung sowie Mittel aus dem Infrastruktur-Sondervermögen – beides hilft, ersetzt aber nach Darstellung der Kämmerei nicht die strukturelle Unterfinanzierung.