Rocker-Aufmarsch in Wuppertal "Die wollten mich umbringen"

Wuppertal · Der nächtliche Rocker-Aufmarsch auf dem Platz der Republik hat das Viertel entsetzt. Doch offensichtlich ist der noch nicht das Ende in einem Streit der Gruppe "Osmanen Germania".

 Symbolfoto.

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Foto: Polizei

Mit weiteren bewaffneten Begegnungen in der Stadt sei zu rechnen, teilten mutmaßlich Beteiligte der Rundschau mit. Ein 35 Jahre alter Geschäftsmann erklärt: "Es ging um mich. Wir sind Aussteiger." Und: "Die wollten mich umbringen."

Das Treffen auf dem Platz der Republik hatten laut Polizei Anwohner und Beamte gleich zu Beginn entdeckt. Die Meldung: Bewaffnete sammeln sich. Das Präsidium zog daraufhin massiv Einsatzkräfte am Ostersbaum zusammen und setzte einen Hubschrauber ein. Polizisten kontrollierten mehr als 30 Personen, stellten Schlagwaffen und ein Einhandmesser sicher.

Doch die Berichte unterscheiden sich. Der 35-Jährige behauptet, es sei eine fast doppelt so große Gruppe vor Ort gewesen. Beteiligte hätten sich teils erfolgreich dem Zugriff der Polizei entzogen — über Gassen, Treppen und Nebenstraßen. Mehrere Personen seien mit Pistolen scharf bewaffnet gewesen. Ihn hätten nur zwei weitere Ex-"Osmanen" unterstützt, sagte der Geschäftsmann.

Wuppertal sei Schauplatz des Treffens geworden, weil er durch Zufall "in der Stadt hängen geblieben" sei. Der Mann widerspricht darüber hinaus Leserhinweisen, wonach der Aufmarsch womöglich türkische Oppositionelle im Viertel einschüchtern sollte. Es gehe vielmehr um seine Trennung von der Gruppe — und zwar wegen krimineller Machenschaften. Er wisse Bescheid über Straftaten im Rotlicht- und Drogenmilieu.

Mit Vertrauten gründe er nun eine eigene "Internationale Bruderschaft": "Ich schäme mich, ,Osmane' gewesen zu sein. Die holen junge Leute nicht von der Straße. Die lassen sie die Drecksarbeit machen." Und: "Ich habe keine Angst. Sollen sie kommen."

Über "Osmanen Germania" haben Medien bislang unterschiedlich berichtet. In Berlin gab eine Gruppe an, über Boxsport quasi sozialarbeiterisch Jugendliche ansprechen zu wollen. Laut Stuttgarter Nachrichten hätten sich Osmanen mit weltlichen und religiösen Gruppen verbündet, die strikt türkisch-regierungstreu agieren. Daran sei ein türkischer Geheimdienst beteiligt. Weiteren Berichten zufolge bestehen Verbindungen zur organisierten Kriminalität.

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