Großes Interesse Viele Fragen zur „Alkohol“-Telefonaktion

Wuppertal · Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bot mit der Rundschau eine Telefonaktion zum Thema „Alkoholkonsum während des Corona-Lockdowns“ an. Viele Leserinnen und Leser meldeten sich bei dem Expertenteam. Gefragt wurde vor allem, wie man auf den Alkoholmissbrauch von nahen Angehörigen reagieren kann. Es folgen Auszüge aus den Gesprächen.

 Symbolbild.

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Foto: Gerd Altmann

Frage: Die Pandemie hat mir zugesetzt und ehrlich, seitdem trinke ich mehr. Ohne Alkohol werde ich schwermütig. So kann es doch nicht weitergehen …

Antwort: „Sie haben Recht. So würden Sie in einen Teufelskreis geraten. Die Schwermut kann man zwar eine Zeitlang mit Alkohol betäuben, aber man muss die Dosis immer mehr erhöhen, um den gleichen Effekt zu erzielen. Dann wird der Alkohol selbst zum Problem. Es hört sich so an, als seien Sie in eine Depression gerutscht. Oft steht eine psychische Grunderkrankung hinter einer Sucht. Ich rate Ihnen, das ärztlich untersuchen und gegebenenfalls behandeln zu lassen. Dann besteht die Chance, dass Sie wieder Freude am Leben haben und Sie den Alkohol nicht mehr brauchen.“

Frage: Wie viel kann man pro Tag trinken, ohne gesundheitliche Probleme zu riskieren?

Antwort: „Alkohol ist eine psychoaktive Substanz und ein Zellgift. Daher ist der Konsum von Alkohol grundsätzlich mit Gesundheitsrisiken verbunden. Ein risikoarmer Konsum ist in folgenden Grenzen möglich: Gesunde erwachsene Frauen sollten nicht mehr als ein kleines Glas Bier oder Wein pro Tag trinken, gesunde erwachsene Männer maximal das Doppelte. An zwei Tagen pro Woche sollte die Flasche im Schrank bleiben.Frage:

Frage: Meine Schwiegermutter trinkt. In den letzten Monaten ist es mehr geworden. Sollten wir als Familie ihr gegenüber das Problem ansprechen?

Antwort: „Ich rate Ihnen eher dazu, einzeln mit Ihr zu sprechen, vielleicht ganz zwanglos auf einem Spaziergang. Denn wenn Sie als Familie gesammelt auftreten, könnte schnell die Situation eines Tribunals entstehen, und Ihre Schwiegermutter würde sich vielleicht zurückziehen.“

Frage: Am Wochenende säuft mein Mann regelrecht. Es sind immer ein, zwei Flaschen Schnaps und dazu viel Bier. Wenn ich das anspreche, rastet er aus. Am liebsten würde ich ausziehen. Soll ich?

Antwort: „Das können natürlich nur Sie allein entscheiden. Vielleicht hilft es Ihnen zu wissen, dass eine solche rigorose Entscheidung allen Beteiligten helfen kann. Oft bewegt sich der Betreffende erst dann, wenn er vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Und bestimmt wird Ihnen ein wenig Abstand auch gut tun. Wenn Sie Unterstützung möchten: Bei der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung findet man unter www.dajeb.de Beratungsstellen.“

Frage: Wir haben uns während der Pandemie abends oft einen Cocktail mit Gin oder Rum gemixt. Mit der Zeit wurden es zwei, manchmal drei. Könnte das der Gesundheit schaden?

Antwort: „Es ist gut, ab und zu die eigenen Trinkgewohnheiten zu hinterfragen. Oft wird unbedacht zu promillehaltigen Getränken gegriffen. Wer gesund leben will, sollte aber wissen: Regelmäßiger Alkoholkonsum schadet. Vielleicht muss im Feierabend-Cocktail nicht immer Alkohol enthalten sein?“

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