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Bündnis „Für die Würde unserer Städte“​: „Viele positive Signale“​

Bündnis „Für die Würde unserer Städte“ : NRW-Koalitionsvertrag: „Viele positive Signale“

Das Aktionsbündnis „Für die Würde unserer Städte“, zu dem auch Wuppertal gehört, hat die Pläne der designierten NRW-Landesregierung aus CDU und Grünen „optimistisch „aufgenommen.

Die Sprecher des Bündnisses beziehen sich dabei auf die zügige Altschuldenlösung, eine verbesserte Finanzausstattung der Kommunen, vereinfachte Förderprogramme sowie das Engagement gegen Gewerbesteuer-Oasen.

Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag ist den Kommunen ein eigenes Kapitel gewidmet sowie eine Reihe weiterer Stellen. Die finanzschwachen Städte und Gemeinden werden dabei besonders erwähnt. Das Aktionsbündnis „Für die Würde unserer Städte“ sieht deshalb in der Vereinbarung „viele positive Signale, dass den betroffenen Kommunen endlich geholfen und eine gerechte Finanzverteilung erreicht wird“. Das sagten die fünf NRW-Sprecher des Bündnisses in einer Stellungnahme. Er sei der richtige Ansatz, „das Ping-Pong-Spiel zwischen Bund und Land endlich zu beenden“.

Dies sei die „bittere Erfahrung, die finanzschwache Kommunen in den vergangenen Jahren immer wieder machen mussten: Der Bund verwies darauf, dass er erst handeln könne, wenn NRW einen Schritt mache, das Land erklärte umgekehrt, es könne erst handeln, wenn der Bund seine Pflichten erfülle. Dass dies nun enden könnte, ist im Koalitionsvertrag dem Abschnitt über die kommunalen Finanzen (Seite 105 bis 107) zu entnehmen“, heißt es.

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Das Land strebe eine Altschuldenlösung mit dem Bund an, die „unmittelbar erfolgen“ müsse. Es bekenne sich aber auch zu einer eigenen Lösung, sollte dies gemeinsame Lösung nicht zustande kommen. Gerade die damit verbundene Zeitschiene nehmen die finanzschwachen Kommunen als „Zeichen für die ernsten Absichten“ der neuen Koalition. Zugleich vermissen sie konkrete Angaben zur Beteiligung des Landes.

Die Signale kämen zu einem „entscheidenden Zeitpunkt“: „Nachdem die finanzschwachen Städte und Gemeinden mit großen Anstrengungen die Summe der kommunalen Altschulden gesenkt hatten, steigen nun die Gefahren und Belastungen wieder. Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und des Ukrainekriegs treffen die finanzschwachen Kommunen besonders, gleiches gilt für steigende Bau- und Energiekosten sowie die sich abzeichnenden Zinssteigerungen. Das alles droht, die mühsam errungenen Erfolge zunichte- und die Kommunen handlungsunfähig zu machen.“

Zur Abmilderung dieser schwierigen Lage könnten auch weitere Vorhaben von CDU und Bündnis 90/Die Grünen beitragen. Die Punkte aus Sicht der Initiative im Überblick:

Aufgabenangemessene Finanzausstattung: „Für die Würde unserer Städte“ erklärt seit vielen Jahren, dass die großen Unterschiede in der Haushaltslage zwischen den Kommunen in NRW ganz überwiegend nicht selbst verschuldet haben. Sie sind vielmehr Folge von Strukturwandel und ungerechter Finanzverteilung. Bund und Länder haben viele Aufgaben, insbesondere im Sozialbereich, an die Kommunen delegiert und die Kosten nicht angemessen ausgeglichen. Im schwarz-grünen Koalitionsvertrag wird diese Kausalität weitgehend anerkannt (Seite 106). CDU und Bündnis 90/Die Grünen erklären in diesem Zusammenhang, für eine „verlässliche Gemeindefinanzierung“ zu stehen. Außerdem soll das Ausführungsgesetz für den Ganztag auch „die für die Kommunen besonders relevante Finanzierung im Rahmen des geltenden Konnexitätsprinzips regeln“ (Seite 61). Die finanzschwachen Kommunen hoffen, dass diesen grundsätzlichen Ankündigungen konkrete finanzielle Angaben (auch zur Größenordnung) folgen und werden dies genau beobachten.

Investitionen in Zukunftsthemen: Infolge der Altschulden und der ungerechten Finanzverteilung können finanzschwache Kommunen kaum vor Ort investieren. Das gilt auch und besonders für Zukunftsthemen wie Klimaschutz, Verkehrswende und Digitalisierung. Dadurch werden die Betroffenen weiter abgehängt. Mit vorsichtigem Optimismus hat das Aktionsbündnis deshalb die Ankündigungen der Koalition aufgenommen. So sollen die Kommunen „deutlich mehr Mittel“ für den Klimaschutz erhalten und zugleich der administrative Aufwand minimiert werden. In diesem Zusammenhang wird die Möglichkeit der Direktzuweisungen geprüft (Seite 5). Über das ÖPNV-Gesetz soll eine zusätzliche Pauschale an die Kommunen gezahlt werden (Seite 35), beim Bau kommunaler Radwege soll der Abruf von Förderprogrammen erleichtert werden (Seite 37). Außerdem ist ein auf 20 Jahre angelegtes Investitionsprogramm in Höhe von 300 Millionen Euro pro Jahr für kommunale Klimaprogramme für alle Kommunen geplant (Seite 106). Eine deutliche Steigerung der Investitionstätigkeit ist für die Städte und Gemeinden daraus mindestens noch nicht zu erkennen.

Vereinfachung von Förderprogrammen: Finanzschwache Kommunen können sich vielfach nicht an Förderprogrammen beteiligen, weil ihnen die Eigenmittel und/oder personellen Ressourcen fehlen, die aufwändigen Antragsverfahren zu durchlaufen, beziehungsweise sie die personellen Folgekosten nicht stemmen können. „Für die Würde unserer Städte“ hofft, dass CDU und Bündnis 90/Die Grünen dies erkannt haben und ändern wollen. Für diese Hoffnung sprechen mehrere Stellen im Koalitionsvertrag. Zum Beispiel: „Wir wollen die Kommunen noch systematischer dabei unterstützen, die passenden Fördermittel für ihre Infrastrukturprojekte einzuwerben, und halten den bürokratischen Aufwand für die Kommunen so gering wie möglich.“ (Seite 26) Oder: „ … werden wir die vorhandenen und zukünftigen Förderprogramme für Kommunen so gestalten, dass diese für alle Kommunen handhabbarer werden und so das jeweilige Förderziel landesweit flächendeckend erreicht werden kann.“

Engagement gegen Gewerbe-Steueroasen: Die Koalition möchte Gewerbesteueroasen in NRW entgegentreten und im Gemeindefinanzierungsgesetz Regelungen verankern, die solche Oasen unattraktiv machen und negative Schlüsselzuweisungen vorsehen. Außerdem möchte das Land Kommunen unterstützen, die tatsächlichen Standorte der Betriebe zu erkennen (Seite 141). Das begrüßt das Aktionsbündnis: „Durch Steuerdumping haben Kommunen Unternehmen dazu gebracht, den Standort zu wechseln. Dadurch hat sich die Lage in Kommunen mit ohnehin unterdurchschnittlichen Steuereinnahmen weiter verschlechtert. Wir begrüßen daher, dass diesem unsolidarischen Verhalten nun Einhalt geboten werden soll.“