Bergische Uni 700.000 Euro für Forschung zur Altersdiversität

Wuppertal · Wie beeinflusst Altersdiversität in Teams die Innovationsleistung mittelständischer Unternehmen? Dieser Frage widmet sich ein neues Forschungsprojekt unter Leitung von Dr. Stefan Diestel, Professor für Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie an der Bergischen Universität Wuppertal.

 Die Bergische Uni auf dem Johannisberg.

Die Bergische Uni auf dem Johannisberg.

Foto: Christian Reimann

Für ihr Vorhaben erhalten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in den kommenden drei Jahren eine Förderung der Europäischen Union in Höhe von rund 700.000 Euro. Unter dem Titel „Diversity Innovation Support Scheme” (DINNOS) arbeiten die Wuppertaler Forscherinnen und Forscher zusammen mit der Aston University in Birmingham, der Greater Birmingham Chambers of Commerce sowie dem Kienbaum Institut & ISM for Leadership and Transformation an der Erforschung der durch den demografischen Wandel bedingten Altersheterogenität, die in Organisationen zunehmend an Bedeutung gewinnt.

„Die Altersdiversität in Teams kann nachweislich die Innovationsleistung von Unternehmen auf verschiedenen organisationalen Ebenen beeinflussen. Beispielsweise können ablehnende Altersstereotype innerhalb der Organisation zu Konflikten führen, die negative Auswirkungen auf Gruppenleistung und Innovationsprozesse haben. Darüber hinaus ist ein erhöhtes Alter mit dem Rückgang kognitiver Fähigkeiten assoziiert, die wiederum kritisch für die Entwicklung innovativer Ideen sind“, fasst Prof. Diestel zusammen. Andererseits könne sich im Falle eines leistungs- und innovationsförderlichen Teamklimas Altersheterogenität auch positiv auf die Leistungs- und Ideenfindungsprozesse auswirken, wenn die Teams in der Lage seien, vielfältiges Wissen und Perspektiven zu integrieren.

Ziel des Projekts ist es, den negativen Auswirkungen der Altersheterogenität entgegenzuwirken oder diese sogar umzukehren. Die Zielgruppe bilden hierbei kleine und mittelständische Unternehmen, für die der demografische Wandel eine besondere Herausforderung darstellt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler setzen dabei auf ein kognitives Training für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmersowie ein Führungskräftetraining, das den Abbau von negativen Altersstereotypen fokussiert und die Wertschätzung von Altersheterogenität fördern soll. „Erste Pilotstudien zu diesem Schema wurden bereits in Zuge eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts durchgeführt. Ziel des DINNOS-Projekts ist nun eine weitergehende Evaluation des Trainings nach wissenschaftlichen Standards. Dafür werden 300 kleine und mittelständische Unternehmen aus Großbritannien und Deutschland im Rahmen einer Interventionsstudie an den Trainings teilnehmen“, so Prof. Diestel weiter.

Für die Evaluation werden subjektive und objektive Indikatoren auf individueller sowie organisationaler Ebene erfasst. Darunter fallen unter anderem Altersstereotype, die Anzahl entwickelter Ideen sowie die Auswirkungen auf kognitive Fähigkeiten wie beispielsweise Kreativität. Die Ergebnisse sollen einen umfassenden Beitrag zur innovations- und leistungsförderlichen Gestaltung von Arbeits-, Team- und Führungsprozessen in Unternehmen leisten.

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