Bergische Uni Ziel: Verbesserung der Robustheit von Bahnhöfen

Wuppertal · In den vergangenen vier Jahren arbeiteten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Bergischen Universität mit ihren Partnern im Rahmen des Forschungsprojekts CroMa (Crowd Management in Verkehrsinfrastrukturen) an Konzepten, mit denen sich die Sicherheit an überfüllten Bahnhöfen, beispielsweise zu Stoßzeiten oder nach Großveranstaltungen, verbessern lässt. Anfang November fand an der Wuppertaler Hochschule die Abschlussveranstaltung des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts statt.

 Die Bergische Uni auf dem Johannisberg.

Die Bergische Uni auf dem Johannisberg.

Foto: Bergische Universität Wuppertal

Dabei wurden den insgesamt 40 physisch und digital anwesenden Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Verkehrsunternehmen, Einrichtungen und Organisationen die Ergebnisse aus vier Jahren Forschung zum Thema Crowd Management, bauliche Maßnahmen in Verkehrsinfrastrukturen sowie organisationsübergreifendes Informationsmanagement vorgestellt.

Zu Beginn des Projektes 2018 nutzten täglich rund 36 Millionen Fahrgäste in Deutschland den öffentlichen Personenverkehr. Ökonomische Anreize, wie das 9-Euro-Ticket und steigende Kraftstoffpreise oder das größere Bewusstsein für den Klimaschutz, führen zu einer Steigerung der Nutzung der öffentlichen Verkehrsinfrastrukturen.

„Die Betreiber solcher Verkehrsinfrastrukturen reagieren auf diese Entwicklung mit einer Erweiterung des Angebots durch Einrichtung neuer Linien, Erhöhung der Taktfrequenz und Einführung neuer Fahrzeuge mit höheren Sitzplatzkapazitäten. Durch wartende sowie ein-, aus- und umsteigende Fahrgäste kommt es zu überfüllten Bahnsteigen und Stauungen an Treppen oder Überführungen. Schon heute lösen Störungen durch Naturereignisse, Großveranstaltungen oder Baustellen eine massive Überlastung von Bahnhöfen oder U-Bahnstationen aus. Der Zugang zum Transportmittel wird zur begrenzten Ressource und kann zu einem gefährlichen Gedränge führen“, erklärt Dr. Armin Seyfried, Professor für Computersimulationen für Brandschutz und Fußgängerverkehr an der Bergischen Uni.

Verspätungskaskaden durch überfüllte Züge, Stürze ins Gleisbett oder das vollständige Erliegen des Verkehrs seien Risiken solcher Szenarien. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen vor diesem Hintergrund davon aus, dass Crowd Management auch für Verkehrsbetriebe und Bahnhofsinfrastrukturen zunehmend relevant wird.

Das Projektkonsortium setzte sich daher die Verbesserung der Robustheit von Bahnhöfen bei Belastungsspitzen als Ziel. Hierzu wurden durch die Forschungsarbeit des Forschungszentrums Jülich (FZJ), der Ruhr-Universität Bochum (RUB), der Bergischen Universität Wuppertal (BUW) und der Mithilfe von zahlreichen Projektpartnern Empfehlungen für bauliche und organisatorische Maßnahmen von Fußverkehrsanlagen, wie Bahnsteige, Treppen sowie Unter- und Überführungen erarbeitet.

Für Überlastungsfälle wurden darüber hinaus Crowd Management- und Crowd Control-Maßnahmen entwickelt. Außerdem wurden im Projekt die organisationsübergreifende Informationsübermittlung von Verkehrsinfrastrukturbetreibern untereinander sowie mit anderen Stakeholdern untersucht und Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Nach einem einleitenden Gastvortrag von Michael Thimm von der Bundespolizei wurden bei der Abschlussveranstaltung die Teilvorhaben und Ergebnisse sowie das abschließende Dokument, der „Handlungsleitfaden CroMa“, von den Forschenden in aspektbezogenen Präsentationen vorgestellt. In einer abschließenden Podiumsdiskussion wurden die Forschungsergebnisse weiter vertieft und projektüberschreitende Aspekte und Themen besprochen.

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