Leser Gestalterisches Fiasko

Betr.: Weihnachtsmarkt und Döppersberg

Als ich durch Elberfeld über den ungestalteten Weihnachtsmarkt ging, fragte ich mich, was die vergitterten Regenfässer bedeuten. Auf Nachfrage erklärte man mir, dass das die offizielle Weihnachtsbeleuchtung sei. Als ich Richtung Bahnhof weiterschlenderte, traute ich meinen Augen nicht: Zusätzlich zu dem für den Platz stilistisch völlig ungeeigneten Primark-"Juwel" hat man eine bombastische Natursteinbastion so vor den Bahnhof gebaut, dass sie den Blick weitgehend versperrt. Ich unterhielt mich mit Fußgängern, die wie ich ungläubig den Kopf schüttelten. Schließlich kamen wir darauf, dass man wohl die Verschandelung des Bahnhofserdgeschosses durch Rechteckfenster kaschieren wollte. Und so verstand ich die phantasielose Regenfass-Beleuchtung: Offenbar wollte man eine "Gestaltung" des Döppersbergs "aus einem Guss".

Ich kann mir vorstellen, dass mancher Wuppertal-Gast gerade deshalb einmal mit der Bahn anreist, um dieses gestalterische Fiasko am Döppersberg hautnah zu erleben — um dann allerdings schnell wieder abzureisen. Und sei es auch "nur" nach Barmen.

Hans-Jürgen Hiby, Bruch

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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