Leser Gefühl der Rat-Losigkeit

Betr.: Diskussion um Forsensik-Standort

Es ist eine Verhöhnung der Bürger, nach dem Platzen des von Peter Jung initiierten Deals (Wohnbebauung auf Lichtscheid, Forensik auf der Kleinen Höhe) eine Neubewertung der Standortfrage anzukündigen, um sich kurz darauf durch einen neuen Kuhhandel mit dem Land NRW (Gewerbegebiet Parkstraße gegen Forensik im Norden) schlicht darüber hinwegzusetzen. Es ist Augenwischerei, wenn der OB von "Forensik, aber nicht mehr" redet, der Rat aber erkennbar an der Gewerbeerschließung Richtung Neviges festhält und es nur eine Frage der Zeit ist, bis ein Konzern wie Amazon die Erschließungskosten übernimmt.

Es ist ein Skandal, wenn sich Rat und Verwaltung vor dem Hintergrund ökologischer und klimatischer Fehlentwicklungen über die Bürger hinweg zugunsten wirtschaftsliberaler Prioritäten hinter der alten Rechtslage verschanzen, den Einstieg in die weitere Gewerbebebauung vorbereiten und den Verlust des nördlichen Grüngürtels in Kauf nehmen. E ist ein Lehrstück für die Erzeugung von Politikverdrossenheit, wenn Engagement hilflos in bleiernem Schweigen der Kooperationsdisziplin verhallt und angesichts des Aussitzens im Rat beim Bürger ein Gefühl der Rat-Losigkeit entsteht.

Hanno Ernst Zimmerle

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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