„Stolpersteine“ in Wuppertal Erinnerung auf vielen Wegen in Wuppertal

Wuppertal · Der Verein „Stolpersteine in Wuppertal“ unterstützt das schon 1992 gestartete „Stolpersteine“-Projekt des Kölner Künstlers Gunter Demnig, um auch hier auf diese Weise der vielen unterschiedlichen Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft zu gedenken. 224 der zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatten, die in den Boden eingelassen sind, gibt es an über 100 Stellen in Wuppertal.

 Dieser Stolperstein in Ronsdorf ist Moses Löwenthal gewidmet. Das Wohnhaus hieß im Volksmund früher „Judenhaus“.

Dieser Stolperstein in Ronsdorf ist Moses Löwenthal gewidmet. Das Wohnhaus hieß im Volksmund früher „Judenhaus“.

Foto: Archiv Klaus-Günther Conrads

Hierzu können Angehörige und Hinterbliebene der NS-Opfer, ehemalige Nachbarn, Freunde der Familien, Schulen, Bürgerinitiativen und Institutionen der Stadt, politische Parteien, Bezirksvertretungen und Sponsoren, die das Projekt unterstützen wollen, Vorschläge zur Verlegung von „Stolpersteinen“ machen.

An den erforderlichen, zeitaufwändigen Recherchen, wenn es um Namen, Familienmitglieder, Wohnadressen oder Todesumstände derer geht, die während der NS-Zeit in Wuppertal verfolgt und deportiert wurden, können sich Betroffene und Interessierte beteiligen.

 Bei der „Stolperstein“-Verlegung für Friedrich Dähler an der Wirkerstraße in der Elberfelder Nordstadt: Pfarrer i.R. Eckehard Fröhmelt (li.), Manfred Brusten und Claudia Andrews.

Bei der „Stolperstein“-Verlegung für Friedrich Dähler an der Wirkerstraße in der Elberfelder Nordstadt: Pfarrer i.R. Eckehard Fröhmelt (li.), Manfred Brusten und Claudia Andrews.

Foto: V. Frenzel

Der Wuppertaler „Stolpersteine“-Verein wurde 2006 mit Befürwortung durch den Rat der Stadt gegründet. Der Verein hat zurzeit 29 Mitglieder. Treibende Kraft ist der gegenwärtige Vorsitzende Professor Dr. Manfred Brusten, der sich diesem bedeutenden Anliegen verschrieben hat und über die Hintergrundarbeit berichtet: „Recherchehilfe bietet, was die jüdischen Opfer der Verfolgung im Nationalsozialismus betrifft, vor allem eine riesige Datenbank über ehemalige jüdische Bürger Wuppertals und Umgebung während des ,Dritten Reiches‘, das Gedenkbuch für die NS-Opfer aus Wuppertal, an der ich seit 1997 bis heute kontinuierlich arbeite.“

„Außerdem“, so Brusten weiter, „gibt es eine Datenbank auf der Basis zweier Forschungsprojekte an der Bergischen Universität über Verfolgte des Nationalsozialismus in Wuppertal zwischen 1933 und 1945 von mir zu verfolgten Juden sowie von Dr. Dieter Nelles vor allem zu politisch Verfolgten.“ Die Informationen sind auf www.ns-verfolgung-uni-wuppertal.de zu finden.

Wie überall in bürgerschaftlichen Vereinen mangelt es auch im „Stolpersteine“-Verein an ehrenamtlich Mitwirkenden, die bei den umfangreichen personenbezogenen Recherchen, der Dokumentation, der Vereinsorganisation und der „Stolperstein“-Pflege mitwirken wollen. Manfred Brusten: „Der Dank besteht allein in der Bewahrung der Erinnerung und Lebenserfahrungen unserer Vorfahren.“

Der 1939 geborene Manfred Brusten lehrte von 1975 bis zu seiner Emeritierung 2004 als Professor für Devianz (abweichendes Verhalten) und Soziale Kontrolle an der Bergischen Uni Wuppertal.

Brusten zählt als Kriminalsoziologe zur ersten Generation der Kritischen Kriminologie in Deutschland und hat sich in der Polizeisoziologie als Forscher und Berater einen Namen gemacht. Er forscht weiterhin zur Judenverfolgung und zum Holocaust.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort