Dazu ist keine Ballettstange nötig, auch Spagat oder große Sprünge werden nicht verlangt. Daphnis holt die Kinder da ab, wo sie stehen, fängt mit sanften Aufwärmübungen an, fordert sie auf, mutiger zu werden, kleine Dinge zu wagen, die ihr Selbstbewusstsein stärken. Mehr und mehr gehen die Kids aus sich heraus, zeigen, was sie schon alles gelernt haben. Begeistert und glücklich folgen sie den Anweisungen ihres Lehrers. Der beweist viel Geduld und Einfühlungsvermögen, nimmt den Kindern ihre anfängliche Schüchternheit, denn nicht jeden Tag sitzt die Presse dabei. Eins steht fest, auch wenn die Kinder noch nie eine Vorstellung des Tanztheaters gesehen haben: Daphnis Kokkinos hat hier eine treue Fangemeinde gefunden.

Der Kontakt kam über die junge Lehrerin Manuela Aplada zustande, die den Tänzer kannte. Leicht ließ sich Schulleiterin Ourania Mpitziopoulos überzeugen, diesem Experiment zuzustimmen.

Und Daphnis ist froh, dass er sich darauf eingelassen hat: "Anfangs wollte ich nicht, bisher habe ich noch nie mit Kindern gearbeitet. Die Nacht vor meinem ersten Besuch hier habe ich nicht geschlafen. Aber die Kinder sind so phantastisch, lebensfroh und direkt, sagen was sie denken und fühlen. Ihre Begeisterung reißt mich einfach mit, Pause wollen sie nicht machen. Auf der Straße sprechen sie mich an, stellen mich stolz ihren Eltern vor." Der Tänzer schwärmt: "Ich habe großen Respekt vor den Kindern. Sie haben so viel Liebe und Kraft."

Für die Jungen und Mädchen der Griechischen Schule geht das Projekt weiter, demnächst werden sie ein Stück von Pina Bausch sehen: Wichtige Schritte, die Kinder an andere Welten heranzuführen, sie in Wuppertal zu integrieren. Daphnis Kokkinos wird ihnen dabei zur Seite stehen.