Insgesamt 25 Bewerber Pina-Bausch-Zentrum: Architekturwettbewerb gestartet

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal startet den Architekturwettbewerb für das Pina-Bausch-Zentrum. Es handelt sich um eine europaweite Vergabe und einen zweistufigen Wettbewerb mit zehn renommierten gesetzten Büros sowie weiteren 15 Bewerbern.

 Hier soll das Pina Bausch Zentrum entstehen.

Hier soll das Pina Bausch Zentrum entstehen.

Foto: Simone Bahrmann

An der Bundesallee, auf der so genannten „Kulturinsel“ (Schauspielhaus) am Wupperbogen, soll das Pina-Bausch-Zentrum mit internationaler Strahlkraft entstehen. Es soll zukünftig ein lebendiger, kreativer Ort für Kunst und Begegnung sein.

Die Tänzerin und Choreografin Pina Bausch (1940-2009) gilt als Pionierin des modernen Tanztheaters und als eine der einflussreichsten Choreografinnen und Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts. Seit 1973 prägte sie als Leiterin des Tanztheater Wuppertal einen neuen, revolutionären Stil, der weltweit Maßstäbe für die Künste gesetzt und das Ensemble zu höchsten internationalen Erfolgen geführt hat.

Mit dem geplanten Zentrum wird erstmals weltweit eine Choreografin mit dem Bau eines großen, ihr gewidmeten Zentrums der Künste geehrt. Das inhaltliche Konzept umfasst dabei vier Handlungsfelder:

  • das Tanztheater Wuppertal Pina Bausch
  • die Pina-Bausch-Foundation
  • ein (zu gründendes) internationales Produktionszentrum für spartenübergreifende Produktion
  • das (zu gründende) Forum Wupperbogen zur Implementierung der Partizipation in allen Handlungsfeldern

Der Bau der neuen Kultureinrichtung (Umbau des Schauspielhauses, ergänzender Neubau sowie die ehemalige Tankstelle Sopp‘scher Pavillon) soll ein exponierter, zeitgenössischer, zur breiten Teilhabe einladender, offener Ort für Wuppertal und die Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen mit einem hohen Anspruch an Ökologie und Nachhaltigkeit werden. Die zentrale Herausforderung für die Ästhetik des Neubaus liegt in dieser Öffnung und den Verbindungsachsen, sowohl innerhalb des Bauwerks sowie in die Stadt.

Es soll in seiner künftigen Nutzung und Neuausrichtung ein nachhaltiges Zeichen des Selbstverständnisses der Stadtgesellschaft und ihrer Perspektiven setzen und zugleich nationale und internationale Strahlkraft entwickeln. Bauherr ist die Stadt Wuppertal. Finanziert wird das Vorhaben von der Stadt, dem Land Nordrhein-Westfalen und maßgeblich durch den Bund.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Mit dem geplanten Neubau des Pina Bausch Zentrums ergreift die Stadt Wuppertal die große Chance, das einzigartige Lebenswerk einer der wichtigsten Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts zu bewahren und ihren mutigen, künstlerischen Geist als Inspiration für das Neue in der Kunst lebendig zu halten. Gerade in Krisenzeiten braucht es solche Orte des künstlerischen Austauschs, die uns Raum geben zur Reflexion der eigenen Realität. Deshalb unterstützt der Bund dieses wichtige Vorhaben mit Mitteln aus dem Kulturetat.“

Kulturministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen: „Die Stadt Wuppertal nutzt mit dem Pina Bausch Zentrum die große Chance, das Erbe der Ausnahmekünstlerin zu bewahren und in die Zukunft zu tragen. Pina Bauschs einzigartiges Werk bildet den Grundstein für eine Kultureinrichtung des 21. Jahrhunderts – ein Ort der Kunst, der Gemeinschaft und der Reflexion, dessen Konzeption und Architektur vom Mut und dem künstlerischen Geist der Tänzerin und Choreografin geprägt sein wird.“

Oberbürgermeister Uwe Schneidewind: „Das Pina Bausch Zentrum soll nicht nur Zentrum für Exzellenz sein, sondern auf experimentelle Kooperation der vier Handlungsfelder untereinander setzen. Das Haus soll als ein zukunftsweisendes Modellvorhaben gestaltet werden. Wir wollen es als einen für möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen rund um die Uhr offenen Ort gestalten. Hierfür ist eine Transformation und Erweiterung des bestehenden Theaterbaus notwendig, auch eine Öffnung und neue Verbindung mit dem öffentlichen Raum. Es wird ein Ort der Zukunftskunst und zugleich Motor für den Transformationsprozess der Stadt.“

Zur Umsetzung des Konzepts, das von Stefan Hilterhaus (PACT Zollverein) im Auftrag der Stadt erstellt wurde, soll zum einen das bestehende Schauspielhaus im Wesentlichen erhalten, funktional ertüchtigt und modernisiert werden. Zum anderen soll ein Neubau mit einer Bruttogrundfläche von rund 5.000 Quadratmetern entstehen, um den vier Handlungsfeldern ausreichend Platz zu bieten.

Die Grundrisskonzeption, die Gestalt des denkmalgeschützten Altbaus und des geplanten Neubaus sowie die Integration des sogenannten Sopp‘schen Pavillons am nordöstlichen Grundstücksrand in das Raumkonzept sollen im Rahmen des vorliegenden Wettbewerbs geklärt werden.

Ebenso sollen Aussagen zur Freiraumgestaltung getroffen werden. Architektur und technische Ausstattung müssen dabei ein hohes Maß an Flexibilität und Durchlässigkeit ermöglichen, um auf mögliche künftige Veränderungen reagieren zu können. Denn das Ziel ist ein Ort für das Neue in der Kunst auf der Basis der herausragenden Wuppertaler Tanzgeschichte. Zitat Pina Bausch: „Weißt Du, ich habe mein halbes Leben gearbeitet, um dem Tanz einen Platz in Wuppertal zu schaffen. Ich fände es wirklich schade, wenn ich gehen würde und der Tanz würde auch wieder aus Wuppertal verschwinden.“

Dem Preisgericht gehören als Fachpreisrichter Prof. Anne Julchen Bernhardt (Köln/Aachen), Louise Hutton (Berlin), Francis Kéré (Berlin), Prof. Marianne Müller (Berlin/Stuttgart), Jórunn Ragnarsdóttir, (Stuttgart), Herwig Spiegl (Wien) und Susanne Wartzeck (Dipperz) an.

Sachpreisrichterinnen und -richter sind die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Isabel Pfeiffer-Poensgen, der Oberbürgermeister der Stadt Wuppertal, Prof. Dr. Uwe Schneidewind, der designierte Intendant des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch, Boris Charmatz, der Gründer und Vorstandsvorsitzende der Pina-Bausch-Foundation, Salomon Bausch, die Vorsitzende der Ratskommission zur Begleitung und Steuerung des Projektes Pina-Bausch-Zentrum, Dagmar Liste-Frinker, und die Leiterin der Kulturabteilung im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Hildegard Kaluza.

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