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Rappender Kater liebt Maus

Rappender Kater liebt Maus

Im Theater am Engelsgarten hatte jetzt das Märchen „Der gestiefelte Kater“ Premiere. Zu sehen ist eine gelungene Inszenierung, die auch ins Opernhaus gepasst hätte.

Man nehme einen gewitzten und äußerst geschmeidigen Kater, einen trotteligen Hund und eine böse Hexe. Würze mit einer cleveren Maus, einer Prinzessin im Rasta-Look und einem selbstverliebten König. Gebe dazu noch ein phantasievolles Bühnenbild und tolle Kostüme. Aus diesen Zutaten erstellte Regisseur Peter Raffalt einen wunderbaren Theaterkuchen, der sich sehen und hören lassen kann. Und nicht nur kleinen Besuchern bestens schmeckt.

Raffalt legt seiner Inszenierung das Grimm-Märchen zugrunde, doch damit allein würde er keinen kompletten Theaterabend bestreiten können. Also macht er Anleihen bei „Schneewittchen“ und „Froschkönig“, erfindet Handlungsstränge dazu. Dennoch gelingt es ihm, eine durchgängig stimmige Geschichte mit Situationskomik auf die Bühne zu bringen, die durch geschickt eingebaute Songs streckenweise Musicalcharakter hat. Und so ganz nebenbei transportiert er noch die Botschaft, wie wertvoll Freundschaft und Liebe sind – auch zwischen den unterschiedlichsten Partnern. Denn der Kater schmachtet die Maus an, überlegt, Vegetarier zu werden, macht gemeinsame Sachen mit dem Hund, und die Prinzessin verliebt sich gar in den hechelnden und sabbernden Beller. Doch das allein würde noch nicht für einen perfekten Theaterabend ausreichen. Dazu wird „Der gestiefelte Kater“ durch das ungemein spielfreudige Ensemble, das von Beginn an mitreißt.

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Johannes Frick als Kater, Simon Mantei (Hans, ein Müllersbursche, Hund), Philippine Pachl (Zauberin), Soeren Langfeld (König), Ines Schiller (Prinzessin), Lara Sienczak (Maus) sowie Adriano Sanzo und Irmke von Schlichting als Schuster, Diener und Volk zeigen die ganze Palette ihres Könnens.

Für den richtigen Rahmen sorgen Dominique Wiesbauer (Bühnenbild) und Cinzia Fossati (Kostüme), die zwar nicht in opulenten Ausstattungsorgien schwelgen, dafür aber ihre große Kreativität einsetzen – und besonders vom Bühnenbild her die Möglichkeiten der neuen Spielstätte voll ausschöpfen.

(Rundschau Verlagsgesellschaft)