Nicht nur Kätzchen malen

Wuppertal · Der Wuppertaler Künstler Detlef Bach leitet seit fast 30 Jahren Illustratoren-Klassen, um dem Nachwuchs zu zeigen, wie dieses gar nicht einfache Handwerk funktioniert. Jetzt kooperiert er mit einem regionalen Buchverlag — und das bringt neue Impulse.

"Empfehlen kann ich den Job nicht, aber von Herzen dazu gratulieren" — das sagt Detlef Bach (53) übers Illustrieren. 25 war er selbst, als er seine erste Illustrations-Klasse leitete, und auch heute noch ist sein Atelier an der Holsteiner Treppe zwischen Gathe und Stadtbezirk Ostersbaum regelmäßig Arena für die Ausbildung junger (aber nicht nur junger) Leute, die das Zeichnen lernen möchten. Einfach so, oder aber, um vielleicht eines Tages damit als Illustratoren ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Was (siehe Zitat oben) nicht eben leicht ist...

Vor kurzem ist es Detlef Bach, der seine eigenen meist großformatigen und stets gegen den Strich gebürsteten Gemälde in Europa und New York ausgestellt hat, gelungen, einen Kontakt zu knüpfen, der seinen Schülern neue Möglichkeiten öffnen kann: Die zukünftige Zusammenarbeit mit Verlagen wird den Bach-Schülern zeigen, was der Markt, wenn es um gesellschaftlich relevante Bücher geht, von ihnen will und braucht. Was kann man drucken, was kann man "verkaufen", was "geht" — das sind die entscheidenden Fragen. Und für die Verlage soll der Kontakt zum Atelier Bach im wahrsten Sinn des Wortes neue Bilder bringen.

Groß sind sie nie, die Illustratoren-Klassen von Detlef Bach: Kleine Gruppen von Zeichenbegeisterten unterrichtet er jeweils ein Jahr lang. Eine Schnittstelle zwischen Schule und eventuellem Studium will Detlef Bach sein. Dabei helfen herauszufinden, ob der künstlerische Weg überhaupt etwas ist. Einige der jungen Leute entscheiden dann später, ob sie im Atelier weiter lernen wollen oder einen Abschluss an einem der kooperierenden Bildungsinstitute anstreben.

Auch ganz ohne Grundkenntnisse und jederzeit kann man in die Illustrationskurse einsteigen: "Der Satz, ich kann nicht zeichnen, den man immer wieder hört, ist Quatsch", so Bach, der "andere Wege zum Zeichnen zeigen" will, als die üblichen.

Zentral dabei: Die praxisnahe Arbeit mit literarischen Texten, die es zu illustrieren gilt. Anhand dessen führt Bach den künstlerischen Nachwuchs an alle erdenklichen Zeichentechniken heran. Stets bewusst mit einem großen Herz für Schräges, Eigenwilliges, Ungezähmtes. Und auch das passt ideal zu den Verlagen, die regelmäßig im Holsteiner Treppen-Atelier zu Gast sein werden, um live zu sehen, was bisher entstanden ist.

Detlef Bachs Ziel ist es, seinen Schülern den Weg zur eigenen Handschrift zu zeigen, ihre Talente zu finden und auszubauen. Und er möchte als Lehrer sehr individuell hinschauen — ohne ein Mainstream-Diktat im Nacken.

Wenn Detlef Bach wütend über die Fesselung von Fähigkeiten innerhalb der Bachelor- und Master-Studiengänge im Bereich Kunst spricht, und tiefe Enttäuschung formuliert über den "Niedergang des einst so wunderbaren" Fachbereichs 5 der Bergischen Universität — dann ist klar: Der Mann hat als Künstler ebenso einen eigenen Kopf wie als (Zeichen-)Lehrer. Oder wie er selbst sagt: "Nur Kätzchen malen, das ist es nicht."

Kontakt: Atelier Bach, Holsteiner Straße 26a auf der Holsteiner Treppe, Telefon: 0162—4659538, www.detlefbach.de, Mail an post@detlefbach.de

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