Großes Jubiläumsprogramm Die Kurrende wird 100 – und blickt nach vorn
Wuppertal · Die Wuppertaler Kurrende wird 100 Jahre alt. Der bekannte Knabenchor feiert das mit zahlreichen Konzerten.
„Vielleicht steht die Kurrende heute zukunftsfähiger da als jemals zuvor“, erzählt Kurrende-Geschäftsführer Tilman Klett. „Der sukzessive und im vergangenen Jahr endgültig besiegelte Rückzug des Kirchenkreises Wuppertal hat uns gezwungen, uns auf eigene Beine zu stellen. Mithilfe einer breiten Fördererbasis, die natürlich noch wachsen muss, können wir Chor- und Jugendarbeit auf außergewöhnlich hohem Niveau bieten. Die wirtschaftliche Abwärtsspirale ist beendet. Darüber hinaus bietet die Aussicht auf eine Kernsanierung und Entwicklung des Campus eine Zukunftsperspektive, die noch deutlich bessere Knabenchorarbeit ermöglichen wird. Auch die Nachwuchszahlen stimmen.“
Am 22. März 1924 gründete der 27-jährige Chorleiter Erich vom Baur die Elberfelder Kurrende. Das erste öffentliche Konzert gab der Knabenchor bereits am 8. April 1924 in der Elberfelder Stadthalle. Daneben nahmen schon früh die karitativen Singumgänge eine zentrale Rolle ein: die Kurrende besuchte Altenstifte und Krankenhäuser, spendete dort Trost durch die Musik.
Daher stammt auch der Name der Kurrende: vom lateinischen currere, zu Deutsch umherlaufen. In dieser Tradition steht die Kurrende, sieben Chorleiter und zahlreiche Sängergenerationen später, noch heute. Innerhalb von 100 Jahren hat sich die Wuppertaler Kurrende von einem ambitionierten kirchenmusikalischen Nachwuchsensemble zu einem der bekanntesten Knabenchöre Deutschlands entwickelt.
„Nach unserer CD-Aufnahme mit dem Weihnachtsprogramm im Januar stehen bis zum Ende des Jahres zahlreiche Highlights an. Mehrere Konzerttourneen durchs In- und Ausland, ein Chorwettbewerb, der Besuch des Windsbacher Knabenchors oder die fulminanten Weihnachtskonzerte sind Projekte, auf die ich mich besonders freue“, berichtet Chorleiter Lukas Baumann.
Das Jubiläumskonzert in der Historischen Stadthalle am 26. Juni wird auch so ein Höhepunkt. Unter Baumanns Leitung musiziert der Knabenchor zusammen mit der Elberfelder Mädchenkurrende, dem Sinfonieorchester Wuppertal und den Solisten Dorothea Brandt, Bettina Ranch, Andreas Post und Thomas Laske. Auf dem Programm stehen dann Mendelssohns „Lobgesang“ und die Bachkantate „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut“ – gesungener Lobpreis zur Feier des Chorjubiläums.
Insgesamt werden die Chorgruppen der Kurrende in circa 60 Auftritten im Wuppertaler Stadtgebiet und weit darüber hinaus zu hören sein. „Wir bleiben bodenständig: karitative Singumgänge durch Seniorenresidenzen und Krankenhäuser, über ein Dutzend Gottesdienste in verschiedenen Kirchen Wuppertals stehen gleichwertig im Programm wie die Zusammenarbeit mit Spitzenorchestern oder Auftritte im Mailänder Dom oder im Petersdom“, so Baumann.
Die Kurrende bietet für Jungen ab sechs Jahren auch Stipendien, wenn der Geldbeutel der Familien den Mitgliedsbeitrag von aktuell 50 Euro im Monat nicht hergibt. „Wir wollen das für Jungen beste chorisch-sängerische Ausbildungsprogramm und unsere prägende Persönlichkeitsförderung unbedingt bekannter machen. Es wäre schade, wenn Wuppertaler Familien dieses Bildungs- und Freizeitangebot nicht kennen“, betont Geschäftsführer Tilman Klett
Besondere Vorkenntnisse für die Mitgliedschaft in der Kurrende sind bei Jungen im Alter zwischen sechs bis zehn Jahren nicht notwendig. „Das Singen lernen die Jungs schließlich in der Kurrende. Wer Leidenschaft, Spaß und ein wenig Konzentrationsvermögen mitbringt, ist hier genau richtig.“ Auch ältere Quereinsteiger sowie junge Tenöre und Bässe sind bei der Kurrende herzlich willkommen.
Als Nächstes steht am 23. Februar um 19 Uhr die Jubiläumsmotette der Kurrende in der Lutherkirche Ronsdorf statt. Die Motette ist ein besonderes musikalisches Gottesdienstformat der Wuppertaler Kurrende. In dem einstündigen Format erklingt geistliche a cappella Chormusik aus verschiedenen Jahrhunderten. Weitere Bestandteile der Motette sind Orgelmusik, Gemeindelied, ein geistlicher Impuls sowie Gebet und Segen. Der Eintritt ist frei.