Petrus-Krankenhaus Sprechstunde für „Longcovid“-Betroffene

Wuppertal · Betroffene mit Corona-Langzeitfolgen (Longcovid) finden seit mehreren Monaten im Wuppertaler Petrus-Krankenhaus Hilfe. Unter der Leitung von Dr. Sven Stieglitz (Chefarzt der Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Intensivmedizin) bietet das Haus seit mehreren Monaten für Betroffene eine so genannte „Longcovid“-Sprechstunde an.

 Patienten, die von „Longcovid“ betroffen sind, sind mit zumeist unter 50 Jahren jung.

Patienten, die von „Longcovid“ betroffen sind, sind mit zumeist unter 50 Jahren jung.

Foto: Petrus-Krankenhaus/Hanna Lotta Giertz

80 Prozent der Patienten, die von einer SARS-CoV-2-Infektion genesen sind, leiden nach Angaben des Krankenhauses unter Langzeitbeschwerden. Die fünf häufigsten Symptome sind dabei Fatigue (Erschöpfung, 58 Prozent), Kopfschmerzen (44 Prozent), Aufmerksamkeitsdefizite (27 Prozent), Haarausfall (25 Prozent) und Luftnot (24 Prozent). Häufig beobachtet wurden außerdem Riechverlust (21 Prozent), Geschmackverlust (23 Prozent), Husten (19 Prozent), Schmerzen und/ oder Beklemmungen im Brustbereich (16 Prozent), Gedächtnisschwierigkeiten (16 Prozent), vermehrte Ängste (13 Prozent) sowie Depressivität (12 Prozent).

Nach einem schweren Krankheitsverlauf treten diese Spätfolgen häufiger auf. Besonders betroffen sind auch Patientinnen Patienten, die auf einer Intensivstation beatmet und behandelt wurden. „Das so genannte Post-Intensive-Care-Syndrom (PICS) stellt eine häufige und ernste Komplikation der Behandlung dar und kann später zu deutlichen Einbußen in der Lebensqualität führen“, erläutert Dr. Stieglitz. Das Syndrom zeichnet sich durch Lähmungen, kognitive und emotionale Störungen aus. Diese Symptome können entweder einzeln oder kombiniert auftreten.

„Hier wird zunächst eine genaue Diagnose gestellt. Wichtig ist auch, das andere Erkrankungen nicht übersehen werden, die unter Umständen Longcovid nur vortäuschen“, berichtet der Chefarzt. Gute Nachricht: Je nach Ursache der Symptome, die zum Beispiel die Lunge, das Herz oder die Nerven betreffen, kann dann eine individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie und Rehabilitation gewählt werden.

Sollte eine lungenfachkundliche Abklärung nicht ausreichen, profitieren die Patientinnen und Patienten somit auch von der engen interdisziplinären Zusammenarbeit des Hauses. „Bei Herzproblemen würde etwa die Klinik für Kardiologie informiert und der entsprechend dort weiterbehandelt werden. Unnötige weite Wege oder Fahrten entfallen durch ganzheitliche und interdisziplinäre Behandlungsmöglichkeiten“, heißt es. Therapeutische Leistungen können zudem nach einem potenziellen Klinikaufenthalt am im Petrus-Krankenhaus ansässigen RTZ Regionales Therapie-Zentrum weitergeführt werden. Die dortigen Kolleginnen und Kollegen erstellen nach Bedarf und in Abstimmung mit den behandelnden Ärzten individuelle Trainingspläne für „Longcovid“-Betroffene.

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