Corona-Pandemie Schon Tausende bergische Betriebe in Kurzarbeit

Wuppertal · Die Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal geht davon aus, dass der Arbeits- und Ausbildungsmarkt wegen der Corona-Krise massiv unter Druck geraten wird. Für die weitere Entwicklung werde die Dauer der Eindämmungsmaßnahmen und der Erfolg der unterstützenden Maßnahmen ausschlaggebend sein.

 Viele Geschäfte haben zu.

Viele Geschäfte haben zu.

Foto: Walter Grese

Bis zum 27. März 2020 haben im bergischen Städtedreieck rund 5.700 Betriebe Kurzarbeit angezeigt. „Dabei handelt es sich um eine grobe Schätzung, da noch nicht alle Anzeigen IT-technisch verarbeitet worden sind und Unternehmen ihre Anzeigen zum Teil mehrfach eingereicht haben. Abzuwarten bleibt, wie viele der anzeigenden Unternehmen für März tatsächlich Kurzarbeitergeld beantragen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann auch noch keine Aussage zur Anzahl der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer getroffen werden“, so die Agentur. Die Daten lägen immer erst mit mehreren Monaten Verzögerung vor.

Gegenüber der Krise 2009 sei die Zahl der sich in Kurzarbeit befindlichen Betriebe deutlich höher. Seinerzeit waren es 1.500, wobei damals der Schwerpunkt auf der Industrie lag. „Ursächlich für unsere aktuelle Entwicklung ist die Betroffenheit vieler Branchen und die sehr von kleinen und mittleren Unternehmen geprägte Struktur im bergischen Städtedreieck“, so Martin Klebe, Chef der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal. Absolute Priorität habe nun die schnelle Zahlung von Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld sowie die Sicherstellung der telefonischen Erreichbarkeit.

Die Agentur hat deshalb nach eigenen Angaben Organisation und Arbeitsweise komplett umgestellt. „Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich von ihren vorherigen Aufgaben verabschiedet und andere Aufgaben übernommen. So unterstützen die Kolleginnen und Kollegen der Berufsberatung den Arbeitgeberservice; viele Betriebe fragen dort nach Kurzarbeit und diesbezüglichen Informationen und Anträgen“, heißt es. „Die Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsvermittlung halten einerseits den Kontakt zu ihren Kundinnen und Kunden, verstärken auf der anderen Seite aber auch die Telefonie. Einen großen Teil der Arbeit nimmt die telefonische Entgegennahme der zunehmenden Arbeitsuchend- und Arbeitslosmeldungen ein. Die Zahl der Arbeitslosen wird in den kommenden Monaten steigen.“

Andere seien für die Unterstützung der Leistungsbereiche bereits qualifiziert worden, weitere Beschäftigte würden folgen: „Ganz aktuell werden sie in die Bearbeitung der Anträge auf Auszahlung des Kurzarbeitergeldes eingewiesen. Nach jetzigem Stand benötigen wir zur Bewältigung der Kurzarbeit mindestens das Fünffache an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Auch die Qualifizierungen zur Bearbeitung der Arbeitslosengeldanträge laufen zeitnah an.“

Klebe: „Die Bearbeitung von Leistungsangelegenheiten hat absoluten Vorrang! Auf Grund der extrem hohen Zahl eingegangener Anzeigen auf Kurzarbeitergeld bitte ich um Verständnis und Geduld, dass die Bearbeitung und Zahlbarmachung der Gelder etwas Zeit beanspruchen wird. Die Anzeigen und Anträge zur Kurzarbeit werden nach Eingangsdatum abgearbeitet. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an und für die Kurzarbeit wird laufend weiter erhöht. Wir mobilisieren alle verfügbaren Kapazitäten, um möglichst rasch die benötigten Leistungen zu überweisen.“

 Symbolbild.

Symbolbild.

Foto: Agentur für Arbeit

Die telefonische Erreichbarkeit der Agenturen hat sich nach den Problemen der vergangenen Woche stabilisiert; trotzdem kann es immer noch zu vereinzelten Engpässen kommen. Wir empfehlen, offene Fragen an die Agentur zunächst unter Nutzung der Onlineangebote zu klären und dann auf die Servicerufnummern zurückzugreifen. Für Arbeitnehmer und Arbeitgeber wurden jeweils eigenständige Internetangebote und Rufnummern eingerichtet. Wie die Online-Kommunikation mit der Agentur für Arbeit funktioniert, erklären Videos der Bundesagentur für Arbeit auf YouTube. Hinweise zu den Filmen und viele weitere Informationen gibt es auf der Internetseite der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal: hier klicken!

Sollte das Onlineangebot keine Klärung ermöglichen, dann steht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer die kostenlose Servicerufnummer 0800 4 5555 00 zur Verfügung. Als zusätzliche, allerdings kostenpflichtige Nummer hat die Agentur Solingen-Wuppertal für die arbeitssuchenden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Remscheid, Solingen und Wuppertal einen weiteren Anschluss eingerichtet: Tel. 0202 / 2828-111.

Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben die Möglichkeit, sich online zu informieren. Dort steht ein immer wieder aktualisiertes Informationsangebot zur Verfügung, dass alle erforderlichen Antragsunterlagen speziell für die Unternehmen im bergischen Städtedreieck enthält. Kurzarbeit kann online beantragt werden.

Telefonisch erreichen Arbeitgeber die Agentur für Arbeit unter der kostenlosen Rufnummer 0800 4 5555 20 des Arbeitgeberservice (AGS). Wegen der erwartet starken Inanspruchnahme wurde die Arbeitgeberhotline ebenfalls personell verstärkt. Bezogen auf die teilweise sehr speziellen Nachfragen zum Kurzarbeitergeld bittet die Agentur um Verständnis, dass nicht jede Frage unmittelbar geklärt werden kann. Alle genannten Telefonnummern sind von Montag bis Freitag in der Zeit von 8 bis 18 Uhr zu erreichen.

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