Corona-Pandemie Mobile Impf-Aktionen an Wuppertaler Schulen

Wuppertal · Der Corona-Krisenstab der Stadt ist am Mittwoch (18. August 2021) zum ersten Mal nach der Sommerpause zusammengekommen. Der Inzidenzwert hat sich im Vergleich zum ersten Tag der Sommerferien verzwanzigfacht, von 6 auf über 122.

Das Impfzentrum am Campus Freudenberg kann inzwischen ohne Termin aufgesucht werden.

Foto: Jörn Koldehoff

Er ist alleine in der vergangenen Woche um 100 Prozent angestiegen. Der Krisenstab geht von einem weiteren deutlichen Anstieg aus, wenn mit dem Schulbeginn jetzt alle Schülerinnen und Schüler wieder zweimal in der Woche getestet werden. Alleine am ersten Schultag gab es Positivmeldungen an sieben Schulen. Die gute Nachricht: Das Infektionsgeschehen führt bislang nicht zu alarmierenden Patientinnen- und Patientenzahlen in den Krankenhäusern: Hier werden in allen Häusern zusammen 22 Menschen gegen Covid-19 behandelt, fünf davon auf den Intensivstationen.

Die Delta-Variante macht laut Stadtverwaltung in Wuppertal 80 Prozent der Infektionen aus. „Sie führt aufgrund ihrer viel höheren Ansteckungsgefahr dazu, dass zunehmend ganze Familien erkranken. Wo es beim Wildvirus gereicht hätte, ein infiziertes Familienmitglied zu isolieren, ist das bei den Mutationen nicht mehr möglich“, heißt es. „Solche Ansteckungen innerhalb eines Haushaltes machen ein Viertel der neuen Fälle aus; 15 Prozent sind Reiserückkehrer, die durch das Gesundheitsamt sorgfältig überprüft werden. Die allergrößte Gruppe der Erkrankten kann sich nicht erklären, wo sie sich infiziert haben könnten. So bleibt das Infektionsgeschehen insgesamt diffus und viele Infektionsketten unerkannt.“

Aus diesem Grund hat sich der Krisenstab trotz der massiv steigenden Zahlen gegen eigene kommunale Maßnahmen entschieden. „Wichtig für unsere Bürgerinnen und Bürgern ist eine möglichst klare und einheitliche Orientierung“, soOberbürgermeister Uwe Schneidewind und Krisenstabsleiter Johannes Slawig. „Die neue Corona-Schutzverordnung des Landes mit ihrer erfreulich gestrafften Systematik gewährleistet aktuell den Gesundheitsschutz in ausreichendem Maße. Es ergeben sich aus unseren Analysen keine zusätzlichen Handlungsoptionen über diese Landesregelungen hinaus, um ganz konkret Infektionen einzudämmen.“

Mobile Impf-Aktionen an Schulen starten

Intensiviert werden soll indessen die Impf-Kampagne der Stadt, die neben dem Angebot im Impfzentrum am Freudenberg auf viele niedrigschwellige, mobile Aktionen setzt. Die dezentralen Impfangebote werden in der kommenden Woche auf die Schulen ausgeweitet, beginnend mit den Berufskollegs. Ein neuer Landeserlass ermöglicht außerdem die Impfung von Schülerinnen und Schülern ab 16 Jahren in den Oberstufen von Gesamtschulen und Gymnasien. Dazu hat der Stadtbetrieb Schulen bereits vor den Ferien eine Abfrage an die Schulleitungen gestartet.

Aktuell ist die Impfung von Jugendlichen unter 16 Jahren in den Schulen noch nicht möglich. Da hier mindestens ein Elternteil anwesend sein muss, sollen sie sich weiterhin an die Kinderärzte oder das Impfzentrum wenden. Der Krisenstab erwartet allerdings auch für diese Altersgruppe eine Freigabe des Landes für Impf-Angebote in Schulen und bereitet daher diese Option ebenfalls vor.

Die ersten Sprechzeiten für Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren im Impfzentrum wurden nach Angaben des Stadt „gut angenommen“. Überhaupt steige der Betrieb am Freudenberg wieder an, offenbar ausgelöst durch die Ankündigung des 3G-Prinzips (Zugang zu verschiedenen Veranstaltungs- und Freizeitangeboten für Geimpfte, Genesene und Getestete) in Verbindung mit dem Wegfall der kostenlosen Tests ab Oktober. Es starten außerdem die Dritt-Impfungen in den Altenheimen.

Appell an alle: „Bitte lassen Sie sich impfen!“

Das Impfzentrum auf dem Campus Freudenberg wird zum Ende September abgebaut. Die mobilen Impf-Aktionen werden fortgesetzt, um möglichst viele Menschen an den unterschiedlichsten Orten zu erreichen. Gesundheitsdezernent Stefan Kühn mahnt alle bisher noch nicht geimpften Wuppertalerinnen und Wuppertaler, das Angebot anzunehmen: „Wir sind mitten in der vierten Welle. Wir sehen etwa in unseren Altenheimen: Impfen wirkt. Es gibt dort kaum noch Fälle. Die Pandemie ist jetzt eine Pandemie der Ungeimpften. Jeder einzelne, der sich impfen lässt, schützt sich und die Menschen in seinem Umfeld und trägt dazu bei, dass eine Rückkehr zur Normalität möglich wird.“