Wuppertaler Krisenstab Slawig: „Nicht alles kann möglich gemacht werden“

Wuppertal · Wie wirken sich die Lockerungen im Rahmen der Corona-Pandemie auf die Lage in Wuppertal aus? Darauf ging der Krisenstab in seiner wöchentlichen Pressekonferenz ein, die am Montagmittag (11. Mai 2020) im Rathaus stattfand. Der Liveticker der Rundschau zum Nachlesen.

 Auch diesmal wird die Stadtspitze wieder Abstand halten ...

Auch diesmal wird die Stadtspitze wieder Abstand halten ...

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Der Artikel wird fortlaufend aktualisiert.

Sporthallen und Sportplätze: Oberbürgermeister Mucke stellt klar: „Die städtischen Hallen und Plätze sind seit heute für den Vereinssport wieder geöffnet, Umkleiden und Duschen dürfen nicht genutzt werden. Gestattet ist nur kontaktloser Sport.“ Krisenstabs-Chef Slawig ergänzt: „Die Verantwortung dafür liegt bei den Vereinen, die das organisieren müssen.“ Das Land hatte angekündigt, dass ab 30. Mai auch Kontaktsport wieder möglich sein soll. Die entsprechende Verordnung dazu liegt aber noch nicht vor.

Corona-Tests: Die Nachfrage nach Tests, die zentral auf LInde oder durch mobile Teams durchgeführt werden, ist derzeit niedriger als die Kapazität. Zuletzt wurden rund 70 reguläre Tests am Tag durchgeführt, möglich wären bis zu 140. Parallel gibt es aber eine zweite Test-Schiene bei Sonderfällen wie am Wochenende, als das Gesundheitsministerium Tests bei allen Beschäftigten von Schlachthilfen angeordnet hat.

Kitas: Ab Donnerstag kommen Kinder im letzten Kindergartenjahr zurück in die Kitas, wenn die Eltern Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz beziehen oder die Kinder Behinderungen haben.

Spielplätze: „Die Öffnungen sind sehr gut gelaufen. Mitarbeiter haben vor Ort Leute angesprochen, wenn etwas nicht richtig lief. Es gibt jetzt auch Flyer mit kindgerechten Erklärungen zum Thema Abstandsregeln. Wir brauchen die KInder auch als Multiplikatoren für ihre Eltern. Das funktioniert jetzt sehr gut.“

Altenheime: Kühn in seiner Eigenschaft als Sozialdezernent: „Ich bin Sonntag in fünf Altenheimen gewesen. Das ist sehr gut gelaufen. Auch, weil vor dem Hintergrund der Regeln viel zusätzliches Personal im Einsatz war. Das Verständnis der Angehörigen für die Maßnahmen war sehr groß. Von den freien Trägern habe ich nichts anderes gehört.“

Corona-Fallzahlen: Gesundheitsdezernent Stefan Kühn: „Vor drei Wochen hatten wir den Höchststand bestätigter Infektionen. Seitdem sind die Zahlen kontinuierlich gesunken. Was den Schwellenwert 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner angeht sind wir weit davon entfernt. Wir liegen bei 10,5. Wir werden den Wert mit Blick auf die Lockerungen genau im Auge behalten.“

Wirtschaftliche Auswirkungen: Kämmerer Johannes Slawig: „Wir haben für die städtischen Gesellschaften die Einnahmeausfälle quantifiziert. Aber nur bis zum Sommer. Bei Stadthalle und Bühnen werden wir aber sicher noch darüber hinaus Veranstaltungsausfälle haben. Bei beiden ist das bis zum Sommer noch nicht existenzgefährdend. Aber je länger das dauert, desto mehr wird das Eigenkapital aufgezehrt. Im Herbst oder Winter könnte das weitere städtische Hilfen erfordern.“ Außerdem erneuert Slawig seine düstere Prognose für den städtischen Haushalt durch Steuerausfälle. 1.323 Anträge auf Stundungen oder Herabsetzung von Vorauszahlungen schlagen aktuell mit 78 Millionen Euro zu Buche. Die Stadt habe damit auf jeden Fall aktuell ein Liquiditätsproblem und ein Einnahmeproblem, wenn die Zahlungen ganz ausfallen sollten. Die Stadt habe außerdem allein 6,6 Millionen Euro für Corona-Schutzausrüstungen ausgeben müssen. Er hoffe, dass der Stadrat heute Nachmittag eine Resolution verabschiedet, die als Hilferuf aus Wuppertal an Bund und Land gedacht ist. Ähnliche Appelle kommen aus vielen betroffenen Städten.

Krisentab: Krisenstabs-Leiter Johannes Slawig: „Bei allem Verständnis für die Wünsche nach Lockerungen müssen wir Wert darauf legen, dass nicht alles möglich gemacht werden kann. Wir wollen die Möglichkeiten, die das Land uns gegeben hat, mit Vorsicht nutzen. Einige Einrichtungen haben wir wieder geöffnet. Jede muss ihr Hygienekonzept vorlegen und überprüfen lassen und der Einsatz der Mitarbeiter muss geregelt sein. In dieser Woche entscheiden wir über die offene Kinder- und Jugendarbeit der Stadt. Das Gleiche gilt für die Bäder, die Ende Mai wieder öffnen könnten. Außerdem überprüfen wir unsere eigene Arbeitsweise: Im Moment sind noch zwei Drittel der MItarbeiter im Homeoffice. Da leiden natürlich Absprachen und die Kontakte. Wir werden jetzt überprüfen, ob wir dabei bleiben oder ob es Veränderungen gibt.“

Trauungen: Ab heute kann wieder geheiratet werden – das Brautpaar darf dabei maximal sechs Gäste mit ins Rathaus nehmen.

Wuppertaler Zoo: Der Zoo wird am 18. Mai mit einem neuen Corona-Schutzkonzept wieder öffnen. Es wird ein Online-TIcketsystem geben, in dem man bestimmte Zeitfenster buchen kann. Mucke: „Andere Zoos haben das nicht, da gab es dann die Bildung von Menschentrauben.“ Mehr dazu: hier klicken!

Corona-Schutzverordnung: Oberbürgermeister Mucke betont, dass viele Neuerungen der seit heute geltenden Landesverodnungen sehr plötzlich gekommen sind und sich zuletzt dauernd Neuerungen ergeben haben. Er ist vor allem froh, dass es jetzt eine Lösung für Besuche in den Altenheimen gibt. Aber man hätte erst Donnerstag erfahren, dass es dann doch schon ab Samstag Gelegenheit gab, Angehörige zu besuchen. „Das haben die Kollegen in den Altenheimen dann sehr schnell und gut umgesetzt.“

Willkommen zum Liveticker! Guten Tag aus dem Rathaus, wo sich die Stadtspitze jetzt zur aktuellen Corona-Lage meldet. Im Rathaus herrscht vor der Tür immerhin schon mal ein Stückchen Normalität: Eine Hochzeitsgesellschaft macht sich mit der maximalen Zahl von acht Personen auf den Weg zum Standesamt.

Neue Verordnung: Was ist ab Montag (11. Mai 2020) in Nordrhein-Westfalen wieder erlaubt? Welche Geschäfte dürfen wieder öffnen? Und was ist dann sonst wieder möglich? Ein Überblick: hier klicken!

Uni: Der Allgemeine Studierendenausschuss der Bergischen Universität Wuppertal hat große Bedenken, schon jetzt wieder Präsenzveranstaltungen anzubieten. Die gesundheitlichen Gefahren seien zu groß, die Studierenden auf ein digitales Semester eingerichtet. Mehr dazu: hier klicken!

Kinderbetreuung: Ab Donnerstag (14. Mai 2020) werden schrittweise die Kindertagesstätten in NRW wieder geöffnet. Wer ab wann betreut wird: hier klicken!

(rtr / jak)
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