Schulen Hafke kritisiert „digitalen Dornröschenschlaf“ in Wuppertal

Wuppertal / Düsseldorf · Der Wuppertaler FDP-Landtagsabgeordnete Marcel Hafke wirft der Stadt vor, das vom Land NRW initiierte Förderprogramm zu verschlafen, durch das alle Lehrerinnen und Lehrer mit digitalen Dienstgeräten ausgestattet werden sowie Schülerinnen und Schüler, deren Familien sich das nicht leisten können, Leihgeräte gestellt bekommen sollen.

 Marcel Hafke.

Marcel Hafke.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Während das Programm landesweit gut angenommen werde, sei in Wuppertal bislang noch nichts passiert, so Hafke, der stellvertretender Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktionist: „Die Stadt verpasst den Anschluss, Leidtragende sind die Lehrkräfte sowie die Schülerinnen und Schüler.“

Das Programm laufe eigentlich gut, das zeigten die Abrufzahlen. „Landesweit wurden bislang rund 67 Prozent der Mittel für die digitalen Endgeräte für Schülerinnen und Schüler beantragt. Bei den digitalen Endgeräten für die Lehrkräfte sind es landesweit 55 Prozent der zur Verfügung gestellten Mittel, die bereits beantragt wurden“ so Hafke. „Die schulträgerscharfen Abrufzahlen zeigen aber auch: Die Stadt Wuppertal hinkt den Bedarfen massiv hinterher.“

Hafke rechnet vor, dass der Stadt zwar rund 3,4 Millionen Euro für Leihgeräte sowie rund 1,8 Millionen Euro für die Lehrkräfte zur Verfügung stünden – beantragt worden sei bislang jedoch nicht ein einziger Euro: „Das ist schlicht nicht hinnehmbar. Noch vergangene Woche wirbt Stadtkämmerer Dr. Slawig öffentlich für das sogenannte ‚Solinger Modell‘, also den wochenweisen Wechsel zwischen Präsenz- und digitalem Distanzunterricht für die Schülerschaft. Solche wohlfeilen Forderungen sind ein Schlag ins Gesicht der Lehrerinnen und Lehrer, der Schülerschaft und auch der Eltern. Sie entbehren in Wuppertal offenkundig jeder Grundlage und die ersten Leidtragenden solcher Maßnahmen wären ausgerechnet die Schülerinnen und Schüler, die zu Hause wenig bis gar keine Unterstützung erfahren – das hat sich im ersten Lockdown im Frühjahr in aller Deutlichkeit gezeigt.“

Während Städte wie Essen und Krefeld, die im Bildungsbereich vor ähnlich gelagerten Herausforderungen wie Wuppertal stünden, ihre Hausaufgaben gemacht und sämtliche beantragten Fördermittel auch bewilligt bekommen hätten, schiebe man in Wuppertal die Verantwortung einmal mehr von sich: „Land und Bund haben enorme Mittel zur Verfügung gestellt, um die Digitalisierung der Schulen endlich voranzutreiben. Die Beispiele in unseren Nachbarstädten zeigen, dass es geht, wenn man will. Ich erwarte von den Stadtverantwortlichen in dem Bereich sofortiges und entschlossenes Handeln – das schulden wir den Schülerinnen und Schülern in Wuppertal.“

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