Theater in Cronenberg (TiC) Auch ernste Töne, aber immer locker

Der französische Film „Frühstück bei Monsieur Henri“ war 2015 ein riesiger Erfolg. Jetzt zeigt das Theater in Cronenberg (TIC) die ebenso witzige Bühnenfassung.

 Mit Monsieur Henri (rechts) haben es seine Mitmenschen nicht leicht.

Mit Monsieur Henri (rechts) haben es seine Mitmenschen nicht leicht.

Foto: TiC-Theater

Ein Gag reiht sich an den nächsten in dieser Komödie von Yvan Calbérac, die zwischendurch fast Satire ist. Einige Stellen sind gesellschaftskritisch, werden aber gleich wieder weggelacht. Regisseur Dustin Smailes gelingt es damit, ernste Töne locker rüberkommen zu lassen.

Es geht um den grantigen und herzkranken Witwer Henri, der in seiner Pariser Wohnung ein Zimmer vermieten soll. So will es sein besorgter Sohn Paul. An dem lässt Henri gegenüber der ersten Bewerberin, der Studentin Constance, kein gutes Haar. Noch schlechter weg kommt Schwiegertochter Valérie. Aber auch Constance bezieht verbal Prügel. Sie nimmt das Zimmer aus finanzieller Not, obwohl Henri ein Ekel ist.

Darsteller Hans-Willi Lukas poltert einige Male so laut, dass es schon zu viel des Guten ist. Denn Henris geringschätzige Art und seine bösen Sprüche würden auch ohne große Lautstärke auskommen.

Der Humor entsteht dadurch, wie Constance mit Henri, Paul und Valérie umgeht, die alle drei wandelnde Stereotypen sind. Charlotte Reinke ist eine super Besetzung für die Rolle. Sie spielt die gutmütige, fröhliche Studentin authentisch und mit ausdrucksstarker Mimik. Ebenso wie Philip Zangerl als Paul, der vom biederen Steuerberater zum Rockerverschnitt mutiert, zeigt sich Charlotte Reinke als wandlungsfähig. Denn die Handlung verlangt von ihr einen Rollenwechsel innerhalb der Rolle hin zum sexy Vamp und wieder zurück. Der Grund: Henri erpresst Constance, Paul den Kopf zu verdrehen, damit er seine Frau (Monika Orwart spielt sie als exzentrisches Dummchen) verlässt.

Das Stück macht Spaß, was auch am gelungenen Bühnenbild von Jan Bauerdick liegt. Alle Figuren treffen sich in Henris Küche, in der die Zeit der 60er Jahre stehen geblieben ist.

Das altersgemischte Publikum feierte Ensemble, Regie und Stab nach der zweieinhalbstündigen Premiere (mit Pause) mit langem, lautem Applaus. Zurecht.

Weitere Aufführungen: 6. April, 20 Uhr, 11. April, 20 Uhr, 14. April, 15.30 Uhr sowie 25., 26. und 27. April, 20 Uhr. Karten auf www.tic-theater.de oder unter Telefon 47 22 11.

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