Lüntenbeck und Grünewald Zwei Weihnachtsmärkte, zwei Schlösser – welcher ist besser?

Wuppertal/ Solingen · Am Wochenende (13./14. Dezember 2025) finden in Lüntenbeck und Grünewald Adventsmärkte vor historischer Kulisse statt. Für welches Ziel lohnt sich der Ausflug mehr?

Zehn Euro Eintritt, nur eine Viertelstunde Autofahrt voneinander entfernt und echte Besuchermagnete: Die Weihnachtsmärkte an Schloss Lüntenbeck und Schloss Grünewald begehen in diesem Jahr ein Jubiläum.

Foto: Dominic Heidl (Grünewald) / Jörg Lange (Lüntenbeck)

Sie sind Publikumsmagnete in der Region, kosten jeweils zehn Euro Eintritt und sind nur eine Viertelstunde mit dem Auto voneinander entfernt: Die Weihnachtsmärkte am Schloss Lüntenbeck und Schloss Grünewald feiern in diesem Jahr Jubiläum. Wobei Ersterer seit nunmehr 50 Jahren veranstaltet wird, feiert der Grünewalder Adventstraum 2025 sein 20-jähriges Bestehen.

Zu Stoßzeiten sorgen beide Weihnachtsmärkte regelmäßig für Verkehrsprobleme – vor allem in Lüntenbeck machten die Pkw-Fahrer in den vergangenen Jahren Schlagzeilen. Auch dieses Jahr beginnt der Ausflug für viele mit Rücklichtern statt Lichterketten. Danach, rein ins Getümmel: Am Schloss Grünewald spazieren die Besucherinnen und Besucher durch das größere und weitläufigere Areal – stellenweise wirkt es verwunschen. Trotz des Andrangs verteilt sich die Menge: ein Erlebnis im Grünen. (Bilder)

Bilder: Weihnachtsmärkte Lüntenbeck und Grünewald
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Lüntenbeck und Grünewald

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Foto: Tomas Cabanis

Lüntenbeck setzt auf das Gegenteil. Hier ist es enger und kompakter. Der Markt fühlt sich wie eine kleine, geschlossene Weihnachtswelt an: eng, warm, traditionell – und sofort vertraut. Dass Lüntenbeck als einer der schönsten gilt, überrascht hier nicht: Genau diese gemütliche Stimmung wollen viele Besucherinnen und Besucher.

Beim Essen kommt Grünewald als große Wundertüte daher. Zwischen Lichtobjekten, Schmuck, Glaskunst und Textilien fällt auf: Hier wird Ungewöhnlicheres für einen Weihnachtsmarkt angeboten. Viele Stände verkaufen italienische Speisen, auch Klassiker sind vertreten. André Liebert serviert an seinem Stand Schweizer Raclette auf Brot. Er sagt, dass das Wetter dieses Jahr Kundschaft gekostet habe.

Ein paar Meter weiter gibt es Spinatknödel, Kässpätzle und Wildgulasch vom Wuppertaler Caterer „The Eatalians“. „Die Kässpätzle verkaufen sich am besten“, erzählen Jan Topolino und Giuliano Altamura. Gebrannte Mandeln gibt’s nur am Schloss Grünewald beim Schausteller Carl Löritz aus Euskirchen.

Lüntenbeck wirkt im direkten Vergleich kulinarisch und handwerklich einheitlicher – aber das ist nicht unbedingt ein Nachteil, sondern Teil des Konzepts. Hier regiert das Bewährte: Glühwein, Crêpes, Reibekuchen, und Stockbrot. Willi H. aus Wetzlar verkauft Käse, besonders gefragt: junger Bergkäse und Knoblauchspeck. Am Crêpes-Stand sagt Frodo Dinnebier, Standleiter und Enkel des Marktgründers: Er liebe es hier. „Der Markt war immer ähnlich“, hört man auch von anderen – und genau das sei das Geheimnis.

Und dann ist da die Adventsregel, die sich auf beiden Märkten bestätigt: Glühwein läuft immer. In Grünewald an der Hirschhütte schenkt Sebastian Spieß den warmen Wein und heiße Schokolade aus. In Lüntenbeck reicht die Auswahl vom klassischen bis zum Winzerglühwein vom Weingut, plus schwedischer „Glögg-Glühwein“ auf Preiselbeer-Basis und Apfelpunsch. Wer nur eine warme Tasse in der Hand und Lichter über dem Kopf braucht, wird an beiden Orten zuverlässig glücklich.

Unterm Strich gilt: Grünewald punktet mit viel Platz, großer Auswahl und einigen Programmpunkten: Feuershow, Trompetenklänge im Wald, Handpan-Sounds, ein Engel auf Stelzen – dazu Aktionen wie Knusperhauskleben. Besonders für Familien lohnt sich das. Lüntenbeck setzt dagegen auf Tradition: Der Markt wirkt liebevoller dekoriert und gemütlicher, allerdings fehlen große Show-Einlagen.