Stadthistorischer Rundgang am Freitag Die Hofaue „in Germany“ – ein europäisches Textilzentrum in Elberfeld

Wuppertal · Die Hofaue in Elberfeld, die älteren Wuppertalerinnen und Wuppertalern viel leicht noch als anrüchiges Rotlichtviertel in Erinnerung ist, ist heute eine belebte Straße mit schönen Geschäften und kulturellen Angeboten. Ein stadthistorischer Rundgang mit Christine Hartung startet am Freitag (27. Juni 2025) um 16 Uhr an der Ecke Zollstraße.

Die Bergische Musikschule hat ihren Sitz in der Hofaue.

Foto: Stadt Wuppertal

Die Hofaue kann auf eine bewegte Geschichte zurückblicken: Mit dem Bau der Eisenbahn und des Hauptbahnhofs in der Mitte des 19. Jahrhunderts und dem wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt florierte hier eins der führenden Textilgroßhandelszentren von ganz Europa. Mit der Adresse „Hofaue, Germany“ kamen Post und Lieferungen auch aus entlegenen Weltgegenden sicher bei ihrem Bestimmungsort an.

In dieser Erfolgsgeschichte der Hofaue spielten auch jüdische Kaufleute eine Rolle, die wegen der vielversprechenden wirtschaftlichen Aussichten nach Elberfeld eingewandert waren. Aber spätestens mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten endete diese optimistische Phase. Jüdische Unternehmer mussten ihre Geschäfte aufgeben und „arisieren“ lassen. Zusammen mit ihren Familien wurden sie aus dem Wuppertal, aus Deutschland vertrieben. Wem die Flucht nicht gelang, wurde deportiert und ermordet.