Ev. Gemeinde Sonnborn Frank Römpke: „Die Jugendarbeit voranbringen“

Wuppertal · Frank Römpke hat sich 48 Jahre lang für seine Gemeinde Sonnborn engagiert. Am Sonntag (10. März 2024) wurde der Presbyter in der Hauptkirche verabschiedet. Ein Interview.

Frank Römpke in der Sonnborner Hauptkirche.

Foto: Stefan Fries

Herr Römpke, 1976 bei Ihrem Einstieg in das Leitungsgremium der Gemeinde Sonnborn waren sie gerade 25 Jahre alt. War das damals nicht ungewöhnlich?

Römpke: „Als ich meinen Dienst angefangen habe, war ich im Presbyterium umgeben von vielen gestandenen, älteren Herren. Ich war schon sehr jung im Vergleich zu den anderen. Ich bin damals von meinem Pfarrer angesprochen worden, weil ich immer gerne zu den Gottesdiensten gegangen bin. Dann habe ich schnell und gerne Verantwortung übernommen. Ich hätte mir nie erträumen lassen, dass daraus mal 48 Jahre werden …“

Worum haben Sie sich denn gekümmert und welche Themen lagen Ihnen besonders am Herzen?

Römpke: „Meine erste Aufgabe war die Einweihung des neuen Gemeindezentrums und die Mit-Organisation des Rahmenprogramms dafür. Und als Bankkaufmann habe ich mich natürlich später viel um die Finanzen in der Gemeinde gekümmert. Aber eigentlich war mir immer die Jugendarbeit besonders wichtig, die wollte ich voranbringen. Gemeinsam mit Pfarrer Alberti habe ich die ersten Jugendgottesdienste angestoßen und mich für eine moderne Jugendarbeit in der Gemeinde eingesetzt.“

Gab es da auch mal Gegenwind?

Römpke: „Darüber gab es durchaus Auseinandersetzungen. Vielen älteren Presbytern war unser Ansatz zu progressiv. Aber es hat Riesenspaß gemacht, das alles mit den vielen anderen Ehrenamtlichen gemeinsam auf die Beine zu stellen.“

Frank Römpke vor der Sonnborner Hauptkirche.

Foto: Nikola Dünow

Und wie klappte die Zusammenarbeit mit den Pfarrpersonen?

Römpke: „Ich habe die Verantwortung im Ehrenamt immer ernst genommen. Aber mir war es in allen Jahren auch immer wichtig, dass wir als Presbyter genauso als mündige Christen wahrgenommen werden wie die Pfarrerinnen und Pfarrer. Da gab es natürlich auch mal Reibereien … Aber das Presbyterium hat immer toll zusammengehalten und gerade deswegen hat mir das Ehrenamt auch über so viele Jahre viel Freude bereitet.“

Die Gemeinde musste ja auch einige schwere Entscheidungen treffen und es gab auch Abschiede. Wie sind Sie damit umgegangen?

Römpke: „Wir mussten uns von der Hindenburgstraße und von der Markuskirche trennen. Das war eine sehr schwierige Zeit, in der wir auch einige Menschen verloren haben. Herausfordernd war auch die Übergabe der Sonnborner Friedhöfe an den Friedhofsverband und die damit verbundenen Zahlungen, die wir leisten mussten.

Heute kann sich die Gemeinde nur noch eine Pfarrstelle leisten, und wir stehen wie alle anderen Gemeinden bei sinkenden Gemeindegliederzahlen vor einem enormen Finanzdruck. In Zukunft müsste das Gemeindezentrum umfangreich saniert werden. Die Herausforderungen nehmen also nicht ab. Aber uns war und ist es als Gemeinde immer sehr wichtig, nahe bei den Menschen zu sein. Daher setzen wir weiterhin auf eine Diakonin und eine Jugendleiterin.“

Die Pläne, gemeinsam mit der Lebenshilfe auf dem Grundstück neben der Hauptkirche unter anderem einen Kindergarten neu zu bauen, musste die Gemeinde ja aufgeben …

Römpke: „Ja. Da sind wir nach einem langen und schwierigen Prozess gescheitert. Das hat uns alle viel Zeit und Nerven gekostet. Seit auf dem Parkplatz Bodendenkmäler und bei unserem Nachbargrundstück ein historischer Gewölbekeller entdeckt wurden, hat die Untere Denkmalbehörde das Projekt gestoppt. Und jetzt liegt das Grundstück komplett brach. Das ist schon hart.“

Was wünschen Sie Ihrer Gemeinde?

Römpke: „In Sonnborn herrscht ein ganz besonderer Geist. Einer ist für die anderen da. Ich wünsche mir, dass das weiterhin so bleibt. Die Hauptkirche mit dem Kindergarten nebenan soll weiterhin eine Heimat und Zuflucht im Dorf sein!

Natürlich bewegt mich, wie es mit unserer Kirche, auch im Hinblick auf die Weggemeinschaften, weitergeht. Dabei darf die Kirche nicht um sich selbst kreisen, sondern muss für die Menschen da sein. Gerade in einer Zeit, in der Respektlosigkeit und Hass immer mehr die Oberhand zu gewinnen scheinen, sollte Kirche meines Erachtens einen Gegenpol setzen.“

Fällt Ihnen der Abschied schwer?

Römpke: „Das Amt war immer eine Herzensangelegenheit für mich. Daher fällt mir der Schritt nicht leicht, da ich mich unserer Gemeinde seit meiner Kindheit verbunden fühle. Für mich war es immer wichtig, für die Menschen da zu sein.

Ich bin unendlich dankbar, dass ich so viele Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter an meiner Seite hatte, die mich unterstützt und getragen haben. Das hat mir viel Kraft und manchmal auch Geduld gegeben. Auch weiterhin werde ich als alter Sonnborner Junge unserer Gemeinde verbunden bleiben.“

Wie geht es für Sie weiter? Welche Pläne haben Sie?

Römpke: „Ich werde weiterhin zu den Gottesdiensten kommen. Aber ich habe mir auch vorgenommen, anderen Predigtstätten zu besuchen und andere Pfarrer zu hören. Ich möchte ein bisschen durch den Kirchenkreis tingeln. Zuhause warten rund 50.000 Dias darauf, endlich gescannt zu werden. Da bin ich bisher noch nicht zu gekommen. Außerdem verreise ich sehr gerne und möchte mich endlich wieder mehr um die Familie kümmern.“