Plädoyer für kleinere Lösung L 419: Ronsdorfer SPD gegen geplanten Ausbau

Wuppertal · Der SPD-Ortsverein Ronsdorf ist nun gegen den Ausbau der L 419 auf den Wuppertaler Südhöhen in der bislang vorgesehenen Form. Sie hat auf einer Mitgliederversammlung einen entsprechenden Beschluss gefasst und spricht sich für eine „kleinere, ökologisch sinnvolle Lösung“ aus.

 Die L 419 an der Parkstraße.

Die L 419 an der Parkstraße.

Foto: Christoph Petersen

In dem Beschluss heißt es: „Die SPD Ronsdorf setzt sich dafür ein, dass die Planung zum Ausbau der L 419 im jetzigen Umfang verändert wird, bevor ein tatsächlicher Baubeginn erfolgt. Weiterhin setzten wir uns für einen umweltverträglichen und zeitgemäßen Umbau ein, der alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleich berücksichtigt. Wir fordern den Landesverkehrsminister Oliver Krischer (Bündnis90/Die Grünen) auf, dieses Projekt mit der bisherigen Planung zu stoppen und plädieren für einen kleineren, ökologisch sinnvollen Umbau. Ebenfalls unterstützen wir die Klage des Ronsdorfer Verschönerungsvereins.“

Im Jahr 2014 hatte sich die SPD für den Ausbau der L 419 ausgesprochen: „Das Ziel war und ist es auch weiterhin, dass die Linde entlastet wird, der Verkehr aus Ronsdorf kommend von der Erbschlöer Straße und der Staubenthaler Straße besser abfließen kann und die andauernde Stausituation auf dieser Straße reduziert wird. Die notwendigen Verbesserungen sollten hierbei für alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, also ÖPNV, Radverkehr, Fußgängerinnen und Fußgänger und KFZ gelten. Dies ist bei der aktuellen Planung nicht der Fall.“

Zusätzlich seien „ein besserer Lärmschutz, geringere Emissionen jeglicher Art und ein gut ausgebauter und sicherer Fahrradweg an dieser Stelle sehr wichtig. Das Argument der Entlastung der A 46 durch den Ausbau der Südtangente war uns zunächst verständlich und ein zusätzlicher Grund für unsere Zustimmung. Jedoch gibt es dazu neue Untersuchungen und Zahlen, die einer nachhaltigen Entlastung widersprechen. Dazu kommt ein weiterer Nachteil für die Stadt Wuppertal: Die Blombachtalbrücke wird zur Stadtstraße und damit in absehbarer Zeit extrem hohe Kosten verursachen.“

Für Ronsdorf würden die negativen Auswirkungen es Projekts überwiegen, so die SPD: „Nach allen Erfahrungen und Erkenntnissen der letzten Jahre durch die Folgen des Klimawandels ist es nicht mehr zeitgemäß, bis zu circa elf Hektar Wald (Hitzeinsel, weitere Trockenschäden) für eine Straße abzuholzen, die ausschließlich für den Kraftverkehr zur Verfügung steht. Der ÖPNV und der Radverkehr, deren Attraktivität für eine saubere Umwelt gesteigert werden sollten, werden benachteiligt und müssen Umwege in Kauf nehmen, obwohl der Gesetzgeber inzwischen vorsieht, dass alle Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer gleichberechtigt sein müssen. Dies betrifft auch langsam fahrende Fahrzeuge, wie Fahrzeuge für Menschen mit Behinderung und Traktoren.

Sorgen bereitet der SPD „auch die weitere Verdichtung des Bodens, der bei Starkregen eine Flutung der Ortschaft Erbschlö verursachen könnte. Ob der Abfluss des Verkehrs aus Ronsdorf nach dem Ausbau besser funktioniert, ist dahingestellt, da die Fahrzeuge über bis zu drei Lichtzeichenanlagen fahren müssen, bis sie auf die L 419 auffahren können.“

Die Ronsdorfer SPD: „Um die Verkehrssituation auf dieser Straße für alle Ronsdorfer Bürgerinnen und Bürger zu verbessern, was wir weiterhin für erforderlich halten, plädieren wir für kleinere, ökologisch sinnvolle Lösungen, die viel bewirken können, ohne die oben genannten Nachteile. Uns ist zwar bewusst, dass bei dem jetzigen Planungsstand weder die Bezirksvertretung Ronsdorfs noch der Wuppertaler Stadtrat Einfluss auf den Umbau hat. Trotzdem appellieren wir an die Verantwortlichen, dieses Projekt im Sinne der neuesten Erkenntnisse zu stoppen und neu zu planen. Nur der grüne Landesverkehrsminister Oliver Krischer oder die Klage des Ronsdorfer Verschönerungsvereins können dies noch bewirken.“

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