Als Hauptgrund nennt Berger die massiv gestiegenen Sanierungskosten. Für die Gebäude in Laaken seien kurzfristig mindestens 280.000 Euro notwendig – eine Summe, die die kleine Gemeinde mit derzeit 1642 Mitgliedern finanziell überfordert. Gleichzeitig gehe deren Zahl seit Jahren zurück. Im Durchschnitt verliert die Gemeinde nach Angaben des Pfarrers jährlich rund 55 Mitglieder. „Ein ‚Weiter so‘ ist finanziell nicht mehr möglich“, betont Berger.
Zudem werde die Kirche nur noch wenig genutzt: Die Gottesdienste in der Laaker Kirche werden im Schnitt nur von ca. 5 bis 10 Personen aus Laaken besucht, die meisten Gottesdienstbesucher reisen aus Beyenburg an. Viele Gruppen hätten ihre Treffen bereits nach Beyenburg verlegt.
Viel Trauer, aber auch Hoffnung
„Es berührt mich sehr, dass wir einen Ort verlieren, an dem sich im Laufe der Jahre viele Menschen engagiert und wohlgefühlt haben“, so Berger weiter. Mit der vor 125 Jahren eingeweihten Kirche seien persönliche und familiäre Erinnerungen verbunden. „Viele haben ihr Bestes versucht, attraktive Angebote für die Menschen vor Ort zu machen. Wir merken aber auch, dass vieles so nicht mehr gewünscht und gebraucht wird.“
Der Verkauf der Kirche sei mit viel Trauer und Enttäuschung verbunden, eröffne aber auch Perspektiven für die Zukunft. So könne die Gemeinde nun verstärkt in die energetische Ertüchtigung und Ausstattung anderer Gebäude investieren – insbesondere des Gemeindezentrums und der Kirche in Beyenburg. Diese seien besser erreichbar, würden deutlich stärker genutzt und seien damit der stabilere Mittelpunkt des Gemeindelebens.
Zukunftsorientierte Entscheidung
Die Leitung des evangelischen Kirchenkreises in Wuppertal steht hinter dem Entschluss der Kirchengemeinde Beyenburg-Laaken. „Die strategische Entscheidung des Presbyteriums zum Verkauf der Laaker Gebäude und zur konzentrierten Stärkung des Gemeindezentrums in Beyenburg ist zukunftsorientiert und verantwortungsvoll“, sagt Superintendentin Ilka Federschmidt.
Der Verkauf sichere die langfristige finanzielle Eigenständigkeit und die Fortsetzung der intensiven, lebensbejahenden Gemeindearbeit in einem räumlich und emotional etablierten Zentrum.
Kirche ist mehr als Gebäude
Die Gemeinde geht davon aus, dass sie gute Chancen für den Verkauf der Laaker Kirche mit dem angrenzenden Gebäude hat. Die Zukunft der in dem Komplex untergebrachten Kita „Waldmäuse“ und der Wohnungen am Standort hänge vom weiteren Verkaufsprozess ab, der nach Vorlage eines Wertgutachtens beginne, kündigt Pfarrer Kai Berger an.
„Auch wenn wir ein Gebäude verlieren, verlieren wir nicht unseren Glauben. Gott geht mit uns – durch alle Veränderungen“, sagt der Theologe. Gottesdienste werden weitergeführt, künftig überwiegend in Beyenburg. Ein Termin für einen feierlicher Abschiedsgottesdienst wird noch bekanntgegeben.