„Staatsanwalt vor Ort“ für Elberfeld Jan Brandenburg: „Habe die Täter auf dem Schirm“

Wuppertal · Der Straßenkriminalität in den Fußgängerzonen und auf den Plätzen Elberfelds soll es nun mit dem neuen „Staatsanwalt vor Ort“ an den Kragen gehen.

 Jan Brandenburg ist der neue „Staatsanwalt vor Ort“.

Jan Brandenburg ist der neue „Staatsanwalt vor Ort“.

Foto: Waltraut Rass

Er heißt Jan Brandenburg, ist seit dem 8. Januar im Dienst und wurde jetzt im Polizeipräsidium vorgestellt. Vorbild ist das in Oberbarmen erfolgreiche Modell „Staatsanwalt vor Ort“. Jan Brandenburgs Kollegin Theresa Kaltwasser ist dort bereits seit 2019 rund um den Berliner Platz aktiv: Sie sorgte unter anderem dafür, dass „Der König von Barmen“ hinter Schloss und Riegel kam.

Elberfeld sei ebenfalls ein Stadtteil mit hoher Kriminalitätsrate, aber mit einer anderen Form der Kriminalität als in Oberbarmen, wo es hauptsächlich um Drogendelikte gehe, erläutert Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert.

Der neue „Staatsanwalt vor Ort“ erklärt es selbst so: „Wo die Delikte passieren, ist dort, wo das Geld verdient wird.“ Er will ansetzen, wo die Brennpunkte und die Angsträume entstehen. Zu seinem Auswertebereich in Elberfeld gehören der Busbahnhof, der Bahnhofsvorplatz, Kipdorf, die Hofaue, die Alte Freiheit als Fußgängerzone mit Nebenstraßen und Friedrichstraße bis zum Karlsplatz.

„Wir wollen die objektive Sicherheit verbessern und auch das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger“, verspricht Brandenburg. Es geht um die typische Straßenkriminalität – insbesondere Taschendiebstähle: „In den späteren Stunden kommt es zu Raubüberfällen auf Fußgänger und zu Aufbrüchen von Kraftfahrzeugen. Weiterhin gibt es Diebstähle in den Warenhäusern zur Geschäftszeit und Taschendiebstähle unter den Kunden“, zählt Oberstaatsanwalt Baumert auf. „All das ist natürlich traurige Wahrheit, die da stattfindet.“ Deswegen hat man sich dafür entschieden, die Zuständigkeiten bei Jan Brandenburg zu konzentrieren.

Erfolgreich war der „Staatsanwalt vor Ort“ übrigens auch schon: Seit Januar hat Brandenburg drei Haftbefehle vollstreckt. Das sei in Teamarbeit geschehen – und „unter segensreicher Mitwirkung der Polizei, die natürlich die Ermittlungsarbeiten in dem Bereich forciert und erfolgreich betrieben hat“, unterstreicht der Oberstaatsanwalt die wichtige Beteiligung der Polizei.

So konnte zum Beispiel ein Straßenraub weitgehend aufgeklärt werden, bei dem ein Fußgänger mit einer Bierflasche niedergeschlagen und ausgeraubt worden war. „Ich bin der Meinung, dass man mit so einer engeren Kooperation die Verfahren deutlich koordinierter führen kann. Ich merkte schon im ersten Monat, in dem das lief, dass ich viel häufiger zum Telefonhörer gegriffen habe, um mich mit den Kollegen kurzzuschließen, und die Täter, die mehrfach auffallen, schon direkt auf dem Schirm habe“, schildert Jan Brandenburg seine Arbeit.

Durch eine Umorganisation der Verfahrensbearbeitung kann er die Strafverfahren, die er jetzt als deutlich kleineren Stapel auf den Schreibtisch bekommt, noch am gleichen Tag bearbeiten: „Das Ziel ist im Ergebnis eine schnellere Verfahrensbearbeitung.“

Im Polizeipräsidium nutzte auch Guido Liedke die Gelegenheit, sich vorzustellen. Er ist bereits seit dem 1. September 2023 der Leiter der Direktion Kriminalität. „Ich freue mich auf die Herausforderung, hier gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft die Kriminalität zu verhindern und zu bekämpfen“, so seine Worte.

Er möchte, dass die Bürgerinnen und Bürger merken, „dass die Straßenkriminalität spürbar bekämpft wird“. Für Guido Liedke ist das „eine Herzensangelegenheit“. Zum Erfolg dieser Arbeit beitragen soll eine Ermittlungskommission namens „Fokus“, deren Schwerpunkte Oberbarmen und Elberfeld sind.

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