Gelände „Im Brackel“ Kritik an Wohnbau-Plänen in Cronenberg

Wuppertal · Wenn am Donnerstag (23. Februar 2023) um 16 Uhr im Ratssaal der Wuppertaler Stadtentwicklungsausschuss tagt, dann sehen viele Cronenberger ganz genau hin. Auf den Weg gebracht werden soll hier ein großes Wohnbaugebiet, das Anwohner für deutlich überdimensioniert halten.

 Das Gelände „Im Brackel“ in Cronenberg südlich des Gartenhallenbads. Hier soll eine komplette Wohnsiedlung entstehen.

Das Gelände „Im Brackel“ in Cronenberg südlich des Gartenhallenbads. Hier soll eine komplette Wohnsiedlung entstehen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/rt

Dabei geht es um die Fläche „Im Brackel“, ein rund 25.000 Quadratmeter großes Areal am Hang südlich des Gartenhallenbads Cronenberg, das von der Kemmannstraße und den Straßen Kuchhausen und Ringkotten umrahmt wird.

Der Eigentümer des aktuell verwilderten Geländes plant hier Großes: Das jetzt diskutierte Konzept sieht 55 Wohnungen in fünf Mehrfamilienhäusern und weitere 30 Wohneinheiten in Einfamilienhäusern und Doppelhaushälften vor, hinzu kommen eine Kindertagesstätte im Bereich der Kemmannstraße und ein Spielplatz. 20 Prozent der Wohnungen sollen dabei gemäß der einschlägigen städtischen Vorgaben öffentlich gefördert sein.

Ein städtebauliches Rahmenkonzept für diesen Bereich wurde bereits 2015 politisch abgenickt – mit einer allerdings deutlich zurückhaltenderen Bebauung auf einer größeren Grundfläche. Deshalb stoßen die jetzt für die Aufstellung des Bebauungsplans überarbeiteten Pläne auf erheblichen Widerstand bei Anwohnern, die sich seit Jahren als „Bürgerinitiative Kuchhausen“ gegen „die Zerstörung des Biotops in Kuchhausen“ positionieren.

Aus ihrer Sicht ist diese neue Planung noch massiver als die ursprüngliche, wobei die verkleinerte Planungsfläche durch deutlich höhere Mehrfamilienhäuser kompensiert werde. Das sei das Gegenteil dessen, was die Politik der Initiative in den vergangenen Jahren parteiübergreifend kommuniziert habe.

Besonders kritisch sehen die Anwohner die Anordnung der großen Mehrfamilienhäuser dicht an der vorhandenen Bebauung im Süden des abfallenden Geländes. Sie halten dabei auch die massive Versiegelung des Bodens an dieser Stelle sowie die Abwasserproblematik im Hinblick auf Starkregen-Ereignisse für problematisch und das Projekt insgesamt vor dem Hintergrund der Wuppertaler „Schwammstadt“-Pläne für fragwürdig.

Erheblichen Untersuchungsbedarf – nicht nur beim Thema Entwässerung – sieht auch die Stadtverwaltung und hat einen entsprechenden Katalog in den Beschlussvorschlag für die Aufstellung des Bebauungsplans eingearbeitet. Dabei geht es um eine artenschutzrechtliche Überprüfung des Areals genauso wie um einen landschaftspflegerischen Begleitplan, ein Verkehrskonzept und planungsrechtliche Maßnahmen, mit der Betrieb und potenzielle Erweiterungspläne der an der Kemmannstraße ansässigen Schraubenfirma Cleff gesichert werden.

Auch ein Baugrundgutachten wird gefordert, das Überraschungen bergen könnte. Kenner der Örtlichkeit bezweifeln, dass sich die große Tiefgarage für die Mehrfamilienhäuser im felsigen Untergrund realisieren lässt. Ein ähnliches Vorhaben in unmittelbarer Nachbarschaft sei bereits gescheitert.

In der Bezirksvertretung Cronenberg wurde die Planung Anfang Februar bei einer Enthaltung des Grünen-Vertreters Dirk Wallraf einstimmig durchgewunken. Das letzte Wort hat aber der Stadtentwicklungsausschuss.

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