Fußball-Oberliga: Wuppertaler SV Pranjes: "Ich war nicht immer einfach"

Wuppertal · WSV-Zugang Aleksandar Pranjes vom TSV Meerbusch war lange auf der Wanderschaft. Jetzt will er bei den Rot-Blauen endlich sesshaft werden.

 Neuer Anlauf in Wuppertal: Aleksandar Pranjes.

Neuer Anlauf in Wuppertal: Aleksandar Pranjes.

Foto: Tim Leusman

Die Wuppertaler Hallen-Stadtmeisterschaft am 10. Januar hat Aleksandar Pranjes nicht gewinnen können. Dennoch war das Turnier in der Uni-Halle für den Winter-Zugang des WSV ein erster kleiner Erfolg. "Ich bin von meinen neuen Mitspielern super aufgenommen worden", sagt er im Gespräch mit der Rundschau.

Pranjes kam vom Oberliga-Konkurrenten TSV Meerbusch, wo ihm in der Hinrunde zehn Treffer und sechs Torvorlagen gelungen waren. "Das ist wirklich super gelaufen, vor allem aber habe ich in Meerbusch den Spaß am Fußball wieder gefunden. Ich wollte ja schon aufhören und nur noch privat mit meinen Kumpels kicken." Jetzt aber ist der Ehrgeiz im Angreifer neu erwacht. "Ich habe nun den Anreiz, doch noch mehr erreichen zu wollen als mir in meiner bisherigen Karriere gelungen ist."

Schließlich haftet ihm der Ruf eines Wandervogels an. Der Wuppertaler SV ist bereits die neunte Station des erst 25-Jährigen. Mal stand er sich selbst im Wege, mal waren es unglückliche Abläufe, die ihn an seiner Entwicklung gehindert haben. Nach der Ausbildung in der U19 des KFC Uerdingen sowie bei Alemannia Aachen II wechselte Pranjes im Sommer 2010 zum FC Junkersdorf. Der Klub aus dem Kölner Westen fusionierte jedoch ein Jahr später mit der rechtsrheinischen Viktoria, welche das Gros des Kaders stellte.

Pranjes ging zu TuRU Düsseldorf, kam dort aber überhaupt nicht zum Zuge. "Ich muss ehrlich eingestehen, dass ich zu dieser Zeit kein leichter Typ war. Daher hatte ich bei der TuRU dann auch große Probleme mit Trainer Frank Zilles", erläutert der MIttelfeldspieler.

 Maria Nitzsche vom Autohaus Schönauen übergab einen Mercedes an WSV-Neuverpflichtung Aleksandar Pranjes.

Maria Nitzsche vom Autohaus Schönauen übergab einen Mercedes an WSV-Neuverpflichtung Aleksandar Pranjes.

Foto: Schönauen

Nach 18 Monaten flüchtete er quasi von der Feuerbachstraße. Am allerletzten Tag des Januar-Transferfensters 2013 nahm ihn der TuS Bösinghoven auf, für Pranjes trotz aller Dankbarkeit nur eine Notlösung. Ihm ging es ausschließlich um Spielrhythmus, bleiben wollte er beim TuS nicht lange. So zog er nach nur einem halben Jahr weiter zum Südwest-Verbandsligisten VfL Neustadt an der Weinstraße, bevor sich zur Saison 2014/15 mit dem 1. FC Saarbrücken ein neuer Interessent fand. "Im Ludwigspark war mein Aachener Jugendtrainer Fuat Kilic tätig, und er wollte mich haben."

Kilic hatte gehofft, mit seinem ehemaligen A-Junior eine Verstärkung für den Kampf um den Aufstieg in die 3. Liga zu bekommen. Eine Erwartung, der Pranjes nicht gerecht werden konnte, so dass ihn Kilic im Januar 2015 aussortierte. Die Saarländer stiegen dennoch nicht auf, den WSV-Neuzugang allerdings traf es noch härter. "Ich war mir mit den Sportfreunden Lotte bereits einig, doch dann haben diese einen Tag vor meiner Unterschrift am 27. Januar einen anderen Spieler geholt." Das Transferfenster schloss - und Pranjes war arbeitslos.

Eigentlich war für den in Kamp-Lintfort geborenen bosnischen Junioren-Nationalspieler das Kapitel Fußballer-Laufbahn damit erledigt. Dann aber gab es die Renaissance in Meerbusch, und WSV-Sportdirektor Manuel Bölstler klopfte sein Interesse ab, nochmal angreifen zu wollen. "Ich hatte beim TSV eine Klausel im Vertrag und musste daher nicht lange überlegen. Selbst in der Regionalliga gibt es ja nur wenige Vereine, die derart großes Potenzial und so viele Fans besitzen wie der WSV."

Glück für die Bergischen, dass Aufstiegs-Mitkonkurrent Uerdingen für den Torjäger keine Rolle spielte. "Ich war vor der Saison beim KFC im Gespräch. Damals wollte mich Trainer Michael Boris aber nicht, weil er schlechte Dinge über mich gehört hatte. So war der Klub für mich jetzt keine Option mehr. Ja, ich war früher nicht immer einfach. Aber es ist schade, dass dies immer noch eine Rolle spielt. Schließlich bin ich inzwischen älter und reifer geworden", findet Pranjes.

Seit drei Jahren hat er eine feste Freundin, Kino-Abende haben die Party-Nächte abgelöst und bei Bayer macht er eine Ausbildung zum Chemikanten. Nun will er auch noch sein Nomaden-Dasein endlich beenden. "Ich versuche jetzt in der Rückrunde erstmal, meinen Teil zum Aufstieg zu leisten. Danach läuft mein Vertrag bis 2017 weiter, doch ich würde gerne länger bleiben", hofft Pranjes. Ein Wandervogel möchte in Wuppertal sesshaft werden.

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