Handball-Bundesliga BHC: Verletzungs-Drama, Fan-Solidarität und Arena-Streit

Wuppertal / Solingen · Das Verletzungspech des Handball-Bundesligisten BHC nimmt Rekord-Dimensionen an: Kommt nicht doch noch ein Neuzugang, fährt der Bundesligist am Samstag mit nur drei Rückraumspielern nach Wetzlar.

 Die besorgten Mienen von BHC-Physio Carsten Walonka (li.) und Mannschaftsarzt Dr. Diederich von der Heyde waren Samstag berechtigt: Mit Alex Hermann (re). hat der BHC den nächsten Ausfall.

Die besorgten Mienen von BHC-Physio Carsten Walonka (li.) und Mannschaftsarzt Dr. Diederich von der Heyde waren Samstag berechtigt: Mit Alex Hermann (re). hat der BHC den nächsten Ausfall.

Foto: Dirk Freund

Es war die 39. Minute am Samstag in der Uni-Halle: Alexander Hermann landet nach einem Sprungwurf und humpelt vom Feld. Der Österreicher hatte einen Stich im Adduktorenbereich gespürt, der sich als Muskelfaserriss entpuppte. Drei Wochen Pause für den Halblinken — damit jetzt Ausfall Nummer sechs im Kader von Trainer Sebastian Hinze. Von sieben Rückraumspielern im Kader hat der Coach jetzt nur drei parat.

Eine Extremsituation auch für den neuen sportlichen Leiter Viktor Szilágyi: "Es ist schon sehr frustrierend, Mitte September so eine Situation vorzufinden." Er sucht jetzt nach einer kurzfristigen Verstärkung auf Halblinks, wo mit Kristian Nippes (Schulter) vorige Woche der zweite Langzeitausfall nach Madziej Majdzunski zu verzeichnen war. Bis Redaktionsschluss konnten die Verhandlungen aber noch nicht zum Abschluss gebracht werden.
Klappt es nicht, hat der BHC am Samstag um 19 Uhr nur noch seine beiden Spielmacher Babak und Oelze sowie Maximilian Hermann als Rückraumreihe parat. Gegen Berlin versuchte sich schon Arnor Gunnarsson auf Halbrechts, gegen Kiel-Bezwinger Wetzlar könnte es zu ähnlichen Notlösungen kommen.

Dafür, dass es in der ganzen Misere auch noch ein positives Signal gab, sorgten die Fans in der Uni-Halle: Sie feuerten das Team mit feinem Gespür für die Situation trotz haushohen Rückstands bis zur letzten Sekunde an und feierten es nach dem Ende mit einer Mischung aus Respekt und Mitleid. Pfiffe nach dem 20:31? Fehlanzeige! "Das war ganz großes Kino", bedankte sich Alexander Oelze.

Neben den Personalproblemen beschäftigt den BHC weiterhin das ins Stocken geratende Arena-Projekt. Zuletzt war bekanntlich der Beschluss über die Planung der verkehrlichen Erschließung auf Wuppertaler Stadtgebiet auf Betreiben der CDU vertagt worden. Jetzt kursiert eine der Rundschau vorliegende Antwort des NRW-Sportministeriums auf das Schreiben eines Anwohners, in dem dargelegt wird, dass noch kein Nutzungskonzept vorliegt und keine Förderanträge gestellt worden seien.

Das ist aus Sicht des BHC allerdings logisch: "Das Nutzungskonzept kann noch gar nicht vorliegen, denn das hängt vom Standort und von der Beschaffenheit der Halle ab, übrigens auch von der technischen Ausstattung", so BHC-Beirat Jörg Föste. Die Reihenfolge aus seiner Sicht: "Grundsätzliche Beschlüsse der Räte in Solingen und Wuppertal, Erstellung Verkehrsgutachten, Nachjustierung Lärmgutachten, Schaffung von Baurecht, Architektenwettbewerb. Und dann: Nutzungskonzept."

Offene Fragen würden mit dem Einreichen des von der Bergischen Entwicklungsagentur bereits vorbereiteten Förderantrags beantwortet.

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