Handball-BL: Sonntag in Kiel BHC fährt mit Euphorie und Realismus zum THW

Wuppertal · Das 40:38 nach zwei Verlängerungen und 80 Minuten im Achtelfinale des DHB-Pokals gegen die TSV Hannover-Burgdorf war beim Handball-Bundesligisten Bergischer HC in dieser Saison bisher der emotionale Höhepunkt. Euphorisiert, aber auch ein bisschen müde geht es also am Sonntag (9. November 2025). Anwurf ist um 16:30 Uhr.

Nach 80 Minuten war der EInzug ins Viertelfinale perfekt.

Foto: Dirk Freund

„Wir haben fast ein ganzes Fußballspiel netto gespielt. Das geht in die Knochen“, sagt Arnor Gunnarsson, der den BHC zusammen mit Markus Pütz trainiert. Deshalb hat das Duo eine besondere Maßnahme ergriffen. Am Donnerstag hatten alle frei, am Freitag haben nur die Spieler trainiert, die im Pokal nicht oder wenig zum Einsatz kamen. „Alle, die eine hohe Belastung hatten, nehmen nur am Abschlusstraining teil.“ Das findet am Samstag vor der Abreise Richtung Kiel statt.

Dort sind die Löwen natürlich krasser Außenseiter. Was ein Stück weit auch an der Gesamtbilanz gegen den THW liegt. 21mal hat der BHC seit seiner Gründung 2006 gegen den Rekordmeister gespielt, 21 Mal hat er verloren. Gegen jeden anderen Kontrahenten ist die Ausbeute besser.

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BHC-Spektakel gegen Hannover

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„Wir fahren nicht dorthin, um einfach nur die Punkte abzugeben“, sagt Markus Pütz. „Klar ist das ein schwieriges Spiel, das die Kieler gewinnen, wenn sie Normalform erreichen. Aber wir hoffen einfach darauf, dass sie einen Tag erwischen, an dem für uns etwas möglich ist.“

Perfekt sind die Voraussetzungen auch für den THW nicht. Die Mannschaft trat am Mittwoch ebenfalls im Pokal an und gewann mit 41:36 in Balingen. Kreisläufer Petter Overby und Rückraum-Linkshänder Emil Madsen fallen aus. „Wir können schon Dinge bei Kiel angreifen“, weiß Pütz.

Die Saison des amtierenden Pokalsiegers läuft bisher ordentlich. Mit 16:4-Punkten ist der deutsche Rekordmeister Dritter, musste sich zuletzt aber mit einem 25:25 beim VfL Gummersbach begnügen.

Der BHC reist mit den Schwung des Pokalsieges und einem Liga-Punkt gegen Leipzig an, hat aber personelle Probleme. Da sich Elias Scholtes eine langwierige Sprunggelenksverletzung zugezogen hat, werden den Löwen auch in Kiel nur vier Rückraumspieler zur Verfügung stehen. Die Last wird auf Eloy Morante Maldonado, Sören Steinhaus, Johannes Wasielewski und Nico Schöttle liegen. Vor allem die drei Erstgenannten haben am Mittwoch extrem lange gespielt.

Das galt auch für Julian Fuchs und Noah Beyer auf den Außenbahnen. Der siebenfache Torschütze Fuchs verausgabte sich so sehr, dass er kurz vor Schluss einen Krampf hatte und durch Yannick Fraatz ersetzt werden musste. „Großes Lob an Yannick“, betont Arnor Gunnarsson. „Er hat 75 Minuten auf der Bank gesessen und musste dann rein. Er hat dann auch noch ein ganz wichtiges Tor für uns gemacht. Das ist nicht einfach als Außen in so einer Situation.“

Die Trainer waren ohnehin voll des Lobes für ihre Mannschaft, die nun auch in der Liga punkten möchte. Am liebsten natürlich schon in Kiel – auch wenn die Trauben ohne Zweifel sehr, sehr hoch hängen.