Wuppertaler EKIta Marian Kamrath: Erzieherin mit Leidenschaft

Wuppertal · Wenn die Bedingungen stimmen, macht die Arbeit große Freude und viele eigene Ideen können umgesetzt werden, sagt Marion Kamrath, Erzieherin bei der EKita.

 Marion Kamrath bei ihrer Arbeit in der Kita Beethovenstraße.

Marion Kamrath bei ihrer Arbeit in der Kita Beethovenstraße.

Foto: Nikola Dünow

Marion Kamrath ist seit 30 Jahren Erzieherin. Und sie liebt ihren Beruf. „Ich hatte schon immer einen guten Draht zu kleinen Kindern“, sagt die 57-Jährige und lacht. „Anfangs wurde mir aber von dem Erzieherberuf abgeraten, weil es in diesem Bereich damals keine Stellen gab.“

Nach einem kurzen Umweg – die gebürtige Wuppertalerin hat nach dem Abitur vier Semester Druckereitechnik studiert – machte sie erst ein Praktikum beim damaligen Elberfelder Erziehungsverein (heute Diakonie EKita) in der Mozartstraße und absolvierte später dort auch ihr Anerkennungsjahr. Ein Schritt, den sie bis heute nicht bereut hat.

„Ich hatte immer viele Freiheiten, eigene Ideen umzusetzen. Bei dem kirchlichen Träger, bei dem ich arbeite, konnte mich entfalten und es gab immer eine große Offenheit für neue Methoden und Projekte“, sagt Marion Kamrath, die mittlerweile die Kindertagesstätte an der Beethovenstraße in Elberfeld leitet. „Auch die Teams, mit denen ich zusammengearbeitet habe, waren immer toll.“

Reggio-Pädagogik nimmt die Kinder ernst

In ihrem Anerkennungsjahr hat sich Marion Kamrath mit Museumspädagogik beschäftigt und konnte viele Anregungen in den Kita-Alltag einbauen. Ähnlich war es auch mit der Reggio-Pädagogik, für die bis heute ihr Herz schlägt: Bei der projektorientierten Pädagogik gibt es kein durchgeplantes Jahresprogramm, sondern die Kinder bestimmen mit ihren individuellen Interessen und Fragen die Themen der Projekte, die sich daraus entwickeln. Bei Reggio gibt das Kind sozusagen den Weg vor. Die Rolle der Erzieherin ist dabei die der Begleiterin, Möglichmacherin und Impulsgeberin. Die Kita Beethovenstraße ist mittlerweile eine anerkannte Reggio-Kita.

Durch die Reggio-Pädagogik sieht man die Kinder ganz anders. Es entstehen viele tolle Erlebnisse, wenn man sich selbst zurücknimmt und die Kinder beobachtet und sie machen lässt“, schwärmt die Erzieherin.

Wuppertalerin Marian Kamrath ist Erzieherin mit Leidenschaft
Foto: Nikola Dünow

Diskussion über das Thema Kinderrechte

Wie zum Beispiel, als sie mit Kindern über das Thema Kinderrechte ins Gespräch kam. „Die Kinder meinten dann ganz schnell, dass sie aufgrund der Kinderrechte alles machen dürften, was sie wollen und wollten ganz konkret ein Pferd anschaffen. Wir haben uns erstmal darauf eingelassen und die Kinder haben ihre eigene Idee konsequent zu Ende gedacht“, erinnert sich Marion Kamrath. So kamen die Kinder relativ schnell selbst dahinter, dass sich der Traum vom eigenen Kita-Pferd in der Realität nicht gut umsetzen lässt.

Eine andere Gruppe wollte wissen, wie Steine von innen aussehen und haben dann wochenlang sehr intensiv zu dem Thema geforscht. „Das Besondere an der Reggio-Pädagogik ist, dass das Kind selbst bestimmt, zu welchem Zeitpunkt es was lernt. Für die Kinder ist es sehr wertschätzend, dass sie von uns ernst genommen werden. Das macht die Kinder stark“, sagt die Leiterin der Ev. Kita Beethovenstraße und „fördert die Mitbestimmung.“

Der Nachwuchs fehlt

Während es zu ihrem Dienstbeginn noch viele Erzieherinnen und wenig offene Stellen gab, hat sich die Lage bis heute stark verändert. Es herrscht Fachkräftemangel und es wird immer schwieriger, junge Menschen für den Beruf zu begeistern.

Gerade im Kleinkinder-Bereich sei außerdem die körperliche Belastung eine Herausforderung: „Natürlich ist die Belastung bezogen auf den Rücken und die Lautstärke groß. Aber es gibt Lösungen, das zu entzerren, wenn der Personalschlüssel stimmt“, ist Kamrath überzeugt.

Aus Sicht von Marion Grünhage, Geschäftsführerein bei der Evangelischen Kindertagesstätten gGmbH der Diakonie gibt es diesbezüglich eindeutig Nachbesserungsbedarf durch die verantwortliche Politik: „ Die Personalbemessung durch das KiBiz führt zu einem instabilen System in der Betreuung und muss dringend angepasst werden. Ausfälle durch Erkrankungen, erforderliche Fort- und Weiterbildung sind unzureichend berücksichtigt“, sagt Grünhage.

„Wenn die personellen Bedingungen in der Einrichtung stimmen, ist die Kita-Arbeit ein toller Beruf“, sagt Marion Kamrath. Ihr persönlich sei es dabei immer wichtig gewesen, bei einem Träger mit einem christlichen Profil zu arbeiten – und in einem Team, das ihre pädagogischen Ansichten teilt: „Alle überlegen im Team gemeinsam, wie wir unsere Kita gestalten. Jeder bringt sich mit seinen individuellen Stärken und eigenen Ideen mit ein und in diesem Umfeld können die Kinder ideal lernen und sich entwickeln. So macht der Erzieherberuf Freude.“

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