Donnerstag vor dem Ratssaal Protest für bessere Bedingungen in der Altenpflege

Wuppertal · Unter dem Motto „Lautstark für solidarische Pflege!“ machen Beschäftigte aus der Altenpflege bundesweit mit einer Aktionswoche auf die Missstände in der Branche aufmerksam. In Wuppertal beteiligen sich Angestellte der Alten- und Altenpflegeheime der Stadt am Donnerstag (23. November 2023) an dem Protest.

 Symbolbild.

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Foto: Gerd Altmann

Sie wollen um 15:30 Uhr im Rathaus vor dem Ratssaal stehen, um mit den Mitgliedern des Betriebsausschusses APH und Kiju über die Arbeitsbedingungen aus Sicht der Beschäftigten zu sprechen. „Die Situation in der Altenpflege ist dramatisch. An allen Ecken und Enden fehlt Personal. Doch die politisch Verantwortlichen kommen nicht aus dem Knick und schieben die Probleme auf die lange Bank“, kritisierte Matthias Beckmann (ver.di-Vertrauensmann und Beschäftigter bei den Altenpflegeheimen der Stadt Wuppertal).

Und weiter: „Von der versprochenen Einführung bedarfsgerechter, verbindlicher und bundesweit einheitlicher Personalvorgaben ist nicht viel übriggeblieben. In den Bundesländern gelten weiterhin unterschiedliche Mindestvorgaben, die meist nicht mehr Personal als bisher vorsehen und weder bedarfsgerecht noch verbindlich sind. Wir brauchen aber dringend mehr Personal, um die pflegebedürftigen Menschen gut versorgen zu können.“

Das sei auch entscheidend, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern und den Beruf so attraktiver zu machen. „Die Pflege steuert auf eine Katastrophe zu, wenn sich der Teufelskreis aus schlechten Arbeitsbedingungen, Berufsflucht und noch weniger Personal weiterdreht. Die Politik muss endlich ein Stoppsignal setzen – durch bedarfsgerechte Personalvorgaben und eine angemessene Finanzierung«, fordert Beckmann.

Um die finanzielle Überforderung pflegebedürftiger Menschen und ihrer Familien zu verhindern, müssten die Eigenanteile von Pflegeheimbewohnern sofort gedeckelt werden. „Perspektivisch braucht es eine Solidarische Pflegegarantie, die alle pflegebedingten Kosten absichert und die von allen entsprechend ihres Einkommens finanziert wird“, meint Jennifer Soff, (ver.di- Gewerkschaftssekretärin für die Altenpflege).

Für diese Forderungen wollen die Beschäftigten aus der Altenpflege jedes Jahr rund um den Buß- und Bettag Druck machen, der (außer in Sachsen) als Feiertag abgeschafft worden ist, um die Arbeitgeberbeiträge zur Pflegeversicherung auszugleichen.