Elberfeld Gymnasium Bayreuther Straße: Umbau wohl teuer
Wuppertal · Die Ende 2020 begonnene Schadstoffsanierung des an der Richard-Wagner-Straße gelegenen Klassentraktes (K-Trakt) des Gymnasiums Bayreuther Straße ist nach Angaben der Stadtverwaltung abgeschlossen. Auch der Erweiterungsbau soll Mitte 2022 fertig werden. Hinter den Gesamtkosten steht ein Fragezeichen.
„Sie hat zwar zwei Monate länger gedauert als geplant, weil weitere Schadstofffunde zusätzliche Abstimmungen über das zu ihrer Entfernung erforderliche Verfahren nötig machten. Doch jetzt, da vom K-Trakt nur noch sein Stahlbetonskelett geblieben ist, liegt das Gewicht nicht mehr in erster Linie auf dem Rückbau des K-Traktes, sondern auf Neu- und Umbau“, heißt es aus dem Rathaus
In den kommenden Wochen wird das Baugelände freigemacht, damit die Rohbauer loslegen können: Der vorhandene Schulhofaufbau, zum Beispiel die Tore des Ballspielfeldes, wird entfernt. Außerdem muss am naturwissenschaftlichen Trakt ein bestehender Stahltreppenturm weichen und für die Bauphase durch einen Gerüsttreppenturm an anderer Stelle ersetzt werden. Im September soll der Neubau des geplanten Erweiterungsbaus (C-Trakt) an der Bayreuther Straße starten, Ende des Jahres beginnt der Umbau des K-Traktes. Beide Gebäude sollen im Rohbau annähernd gleichzeitig fertig werden.
Thomas Lehn, Produktmanager beim Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW) hofft auf Mitte 2022. Doch die prall gefüllten Auftragsbücher der Baufirmen und die Lieferengpässe für Baumaterialien bereiten ihm Sorge: „Selbst Firmen, die gar kein Material verbauen, sondern hinterher wieder mitnehmen, wie etwa Gerüstbauer, fragen schon nach Gleitklauseln für Materialkosten in den Verträgen.“ Außerdem werde die Gründung des Neubaus aufwändiger als vorauszusehen gewesen sei: Baugrunduntersuchungen und anschließende weitere Rammkernsondierungen im Frühjahr hatten demnach gezeigt, dass tragfähiger Untergrund auf dem Gelände in sehr unterschiedlichen Tiefen anzutreffen ist. Die Abweichungen betragen bis zu etwa acht Metern.
Während die Kosten für die Schadstoffsanierung mit rund 350.000 Euro im gesetzten Rahmen geblieben sind, steht deshalb hinter den bisher veranschlagten rund 14,4 Millionen Euro Gesamtkosten (9,6 Millionen davon werden über das Kommunalinvestitionsförderungsgesetz finanziert) noch ein Fragezeichen.
Geplant ist, dass Unter- und Mittelstufe zum Schuljahr 2023/24 von ihrem Ausweichquartier an der Hufschmiedstraße in völlig neue Räume zurückkehren können. Mit der Errichtung des C-Traktes werden der Schule künftig rund 3.200 Quadratmeter Brutto-Grundfläche mehr für ihr überarbeitetes pädagogisches Konzept zur Verfügung stehen. Auch die Oberstufe profitiert davon: Das in den Hang hinein gebaute Untergeschoss des C-Traktes bietet zum tiefer gelegenen Schulhof hin Platz für das Selbstlernzentrum.
Das Schulgelände soll den Charakter eines Campus erhalten, auf dem selbstständiges und verantwortungsbewusstes Lernen und Leben praktiziert wird. Der C-Trakt orientiert sich dabei an der Gebäudeflucht des Altbaus (A-Trakt). Dadurch wird die bestehende Schulhoffläche zwar leicht verringert, aber nun auch von drei Seiten umschlossen und durch die teilweise Aufständerung des C-Traktes stellenweise überdacht. Der Haupteingang von der Bayreuther Straße bleibt unverändert.
Unter- und Mittelstufe werden jeweils einen der beiden Trakte belegen. Jahrgangsstufenweise entstehen in drei Etagen so genannte Cluster, bei denen Klassen und Differenzierungsräume über einen gemeinsamen Lernbereich miteinander verknüpft sind. Räumlich, inhaltlich, didaktisch und methodisch werden so offene Lern- und Arbeitsformen und gemeinsame Lern- und Arbeitszeiten ermöglicht. Im Neubau wird ein Atrium für mehr Tageslicht sorgen. Optisch sollen sich die beiden Trakte ähneln: Die Fassaden mit betonartigem Charakter erhalten durch den Sonnenschutz farbige Akzente. Das Dach des Erweiterungsbaus soll begrünt, auf dem Dach des K-Traktes sollen Photovoltaikelemente angebracht werden.
Während der Bauarbeiten geht der Schulbetrieb weiter: Die Oberstufe bleibt an der Bayreuther Straße, die Fachräume und die Sporthalle werden – von den Einschränkungen durch die Covid-19-Pandemie abgesehen – wie zuvor von allen Schülern genutzt.
Um die Anwohnerinnen und Anwohner so wenig wie möglich durch Verkehr, Lärm, Staub- und Schmutzentwicklung zu belasten, wird die Baustelle direkt auf dem Schulgelände eingerichtet. Die Einfahrt erfolgt über die Bayreuther Straße an der West- und Südseite der Mensa entlang.