Zahlen aus Wuppertal DGB: Viele Geringverdiener trotz Vollzeit

Wuppertal · Laut einer Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) haben 13.575 Vollzeitbeschäftigte in Wuppertal Ende 2020 ein Bruttomonatsentgelt von weniger als 2.284 Euro bezogen.

 Der Wuppertaler DGB-Vorsitzende Guido Grüning.

Der Wuppertaler DGB-Vorsitzende Guido Grüning.

Foto: SPD

Damit fallen sie unter die bundeseinheitliche Schwelle der Beschäftigten, die weniger als zwei Drittel des durchschnittlichen Entgeltes aller sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten verdienen.

Die Quote der Geringverdienenden beträgt demnach insgesamt 16,9 Prozent, wobei Frauen sehr viel häufiger betroffen sind als Männer. Bei Frauen beträgt der Anteil 21,1 Prozent, bei Männern sind es 14,6 Prozent. Wie im bundesweiten Vergleich auch, hat das Gastgewerbe in Wuppertal den höchsten Anteil an Beschäftigten, die im unteren Entgeltbereich arbeiten. Von den 1.217 Beschäftigten in dieser Branche bezogen 73,1 Prozent (889) ein niedriges Einkommen. Durch die Corona-Maßnahmen beziehen viele Beschäftigte in dieser Branche Kurzarbeitergeld. Das bedeutet für viele ein Einkommen am Existenzminimum.

Der Wuppertaler DGB-Vorsitzende Guido Grüning glaubt, dass auch die Erhöhung des Mindestlohns auf 12 Euro keine Trendwende bringen wird: „Tarifverträge und Mitbestimmung sind das beste Mittel gegen niedrige Löhne. In den Branchen und Unternehmen mit starken Gewerkschaften und Betriebsräten ist der Anteil von Geringverdienenden sehr viel kleiner.“

Der DGB fordert zudem, die Anwendung von Tarifverträgen in der Wirtschaftsförderung und bei der Vergabe öffentlicher Aufträge stärker zu berücksichtigen. „Es ist schon paradox, dass die öffentliche Hand bei der Vergabe von Aufträgen spart, um anschließend ergänzende Sozialleistungen für Geringverdienende auszugeben. Da macht es doch Sinn, die Vergabe gleich an gute Tarifverträge zu koppeln“, so Grüning.

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