1. Lokales

Wuppertaler Bürgerstiftung: Für die Chancen der Kita-Kinder

Wuppertaler Bürgerstiftung : Für die Chancen der Kita-Kinder

Kindergartenkinder sind zunehmend jünger, die Tage in der Betreuung immer länger. Und die Kindertagesstätten werden vermehrt zu dem Ort, an dem unsere Kinder lernen. Sprechen, laufen, aufeinander Acht geben, Teamplayer werden. Was für eine Mammutaufgabe. Da, wo das Geld und die Zeit in den Einrichtungen nicht reichen, versucht in Wuppertal eine Stiftung unter die Arme zu greifen. Ihre Vorsitzende Evamarie Bott über Kitas, Kinder und ihr großes Potenzial.

Rund 300 Kindergärten, schätzt Evamarie Bott, stehen in unserer Stadt, in den Wohnquartieren verteilt. Manche eher ländlich gelegen, andere mitten in der City, neue und gewachsene, kleine und große Einrichtungen. Evamarie Bott hat viele von innen gesehen, ihre Räume, ihren Charme. Und sie hat oft gesehen, dass es trotz vieler Mühen an etwas fehlt.

Die „Bürgerstiftung für Kinder in Wuppertal“, für die die 74-Jährige seit ihrer Gründung vor 17 Jahren als Vorsitzende tätig ist, ging aus dem evangelischen Elberfelder Erziehungsverein hervor, finanziert ihre Unterstützungsprojekte aus Stiftungserlösen und Spenden, und versucht genau dann den Einrichtungen unter die Arme zu greifen, wenn sinnvolle und wichtige Anschaffungen oder Aktivitäten nicht finanziert werden können. „Wir helfen zum Beispiel bei der Ausstattung oder dabei, ein neues Spielgerät anzuschaffen. Das ist vielen Kitas selbst nicht möglich.“

16.000 Euro hat die Bürgerstiftung allein in diesem Kinderartenjahr für Spieltürme und Klettergerüste bewilligt. Denn schon der Fallschutz für ein solches Außengerät kostet oft über 1.000 Euro – zu viel für den Etat einer normalen Einrichtung. „Und Kinder brauchen so dringend Bewegung und die Möglichkeit, sich ausprobieren zu können“, erklärt Evamarie Bott.

  • Symbolfoto.
    Corona-Fall : Kita Schönebecker Platz geschlossen
  • Symbolbild.
    Lokalpolitik : Kita-Ausbau: FDP will Private mit ins Boot holen
  • AWO-Geschäftsführer Frank Gottsmann (l) und Leiterin
    Jetzt anmelden : AWO-Kita am Röttgen hat noch freie Plätze

Aber nicht nur am Inventar mangelt es in den Einrichtungen oft. Mit den längeren Tagen, dem daraus resultierenden gemeinsamen Mittagessen, dem anschließenden Mittagsschlaf, dem Wickeln der Kleinsten ist die Verantwortung der Kindertageseinrichtungen in den vergangenen Jahren immens gewachsen. Und der Personalschlüssel passt mitunter nicht zu den daraus resultierenden Aufgaben. „Die Erzieher und Erzieherinnen haben oftmals nicht die Zeit, sich gerade den Kindern, die in ihrer Entwicklung gefördert werden müssten, ausreichend zu widmen“, sagt die Stiftungsvorsitzende. Und auch hier springt die Bürgerstiftung ein. In 36 Kindergärten hat die Stiftung im vergangenen Jahr einen Logopäden schicken können, der in 40 Gruppen Kinder mit sprachlichem Defizit gefördert hat. „Und der Bedarf ist sicherlich doppelt so groß“, schätzt Bott.

Auch den qualifizierten Einsatz anderer Fachleute wie Sozialpädagogen, Ergotherapeuten und Heilpädagogen ermöglicht die Stiftung vielen Kindergärten im Tal. Sie geben Kurse oder stellen Gesprächsangebote für Eltern, laden zum Hinschauen ein, machen Förderbedarfe erkennbar und geben Hinweise auf individuelle Unterstützungsangebote. Evamarie Bott sagt: „Es geht uns darum, die Startchancen der Kinder zu verbessern.“ Denn schon im Kindergartenalter entscheidet sich, wie groß die Zukunftschancen des einzelnen Kindes sind.

Dass jedes Kind ein enormes Potenzial hat und die richtige Förderung zur richtigen Zeit Chancengleichheit für das zukünftige Leben ermöglicht, davon ist die dreifache Mutter überzeugt: „Kinder sind großartig. Ihre Neugier liegt in ihrem Blick. Sie muss nur gestillt werden.“