Prominenz an der Uni Johannes-Rau-Bibliothek eröffnet

Wuppertal · Ministerpräsident Hendrik Wüst hatte es sofort entdeckt: „Ein echter Lindenberg“, staunte er über ein Buch mit gemalter Widmung des Panik-Sängers für Johannes Rau. Es nicht der einzige Exot unter den rund 2.600 Stücken aus der Privatbibliothek des ehemaligen Bundespräsidenten, die jetzt auf dem Campus Freudenberg in einem Neubau als Teil des „Johannes-Rau-Zentrums“ eine neue Heimat gefunden haben. Am Freitag (15. Juli 2022) wurde der Komplex offiziell eingeweiht.

 Weihten das neue Johannes Rau-Zentrum auf dem Campus Freudenberg ein (v.l.n.r.): Uwe Stadler (Direktor der Universitätsbibliothek), Elke Kolfen (Niederlassungsleiterin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW), Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch, Künstlerin Prof. Leunora Salihu, Eberhard Robke (Förderer des Kunstwerks), Christina Rau, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Wupperrals Oberbürgermeister Prof. Dr. Uwe Schneidewind und  Jochen König der mit seinem Aachener Büro den Architektenwettbewerb für das Projekt gewonnen hatte.

Weihten das neue Johannes Rau-Zentrum auf dem Campus Freudenberg ein (v.l.n.r.): Uwe Stadler (Direktor der Universitätsbibliothek), Elke Kolfen (Niederlassungsleiterin des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW), Uni-Rektor Prof. Dr. Lambert T. Koch, Künstlerin Prof. Leunora Salihu, Eberhard Robke (Förderer des Kunstwerks), Christina Rau, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, Wupperrals Oberbürgermeister Prof. Dr. Uwe Schneidewind und Jochen König der mit seinem Aachener Büro den Architektenwettbewerb für das Projekt gewonnen hatte.

Foto: Bettina Osswald

Mit dabei waren Christina Rau und Tochter Anna samt Enkel im Krabbelalter, der sich während der Ansprachen mit einigen Kieksern bemerkbar machte und deshalb kurz ins Foyer verfrachtet wurde. „Das ist Opas Raum, komm ruhig rein“, kommentierte Wüst den Vorgang mit einem Humor, der seinem berühmten Amtsvorgänger aus Wuppertal sicher gefallen hätte.

Und das gilt bestimmt auch für den Bau, der unter Raus Namen auf dem Campus Freudenberg entstanden ist. Denn Plattformen und Angebote für die Begegnung von Wissenschaft und Gesellschaft zu schaffen war zu Lebzeiten ein wichtiges Anliegen des ehemaligen Landesvaters. Jetzt bildet seine umfangreiche Privatbibliothek das Kernstück eines mit Landes-, privaten und Universitätsmitteln ermöglichten Zentrums, das dieser Vision von Begegnung künftig Raum bietet.

Die 256 Quadratmeter große Bibliothek bildet zusammen mit der Fachbibliothek 7 und dem Gästehaus der Uni einen Gesamtkomplex – und mit drei untereinander durch Glasgänge verbundener Gebäude. In der Bibliothek selbst gibt es zehn große Nischen, denen Raus Bücher thematisch sortiert zugeordnet sind. Viele von ihren Autoren persönlich gewidmete Exemplare sind aufgeschlagen präsentiert.

Die Kosten des mehrjährigen, nun beendeten Gesamtprojektes belaufen sich auf fast fünf Millionen Euro, wovon das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen mit rund 3,5 Millionen Euro den Löwenanteil trägt. Die Bergische Universität beteiligt sich mit fast 500.000 Euro.

Weitere 100.000 Euro investiert die Stadt Wuppertal. Gemeinsam mit großzügigen Spenden namhafter Wuppertaler Unternehmen – der Knipex-Werk C. Gustav Putsch KG, der Stadtsparkasse Wuppertal und der Vorwerk & Co. KG – gelang es schließlich, in der Schwebebahnstadt dem literarischen Nachlass und Lebenswerk eines ihrer wohl berühmtesten Söhne den Rahmen zu verleihen, der ihm gebührt.

Mit angeschoben hatte das Projekt Hannelore Kraft in ihrer Zeit als Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Am Freitag fuhr sie mit dem eigenen Elektroauto zur Eröffnung und bekam viele warme Dankesworte für ihren Einsatz. In ihrer Rede anlässlich der symbolischen Grundsteinlegung im Januar 2016 hatte sie sich einen „lebendigen Ort für gesellschaftliche Diskussionen“ gewünscht. Damals hatte auch Christina Rau ihrer Hoffnung Ausdruck verliehen, dass durch die Bücher ihres Mannes etwas von seinem Motto ‚Versöhnen statt Spalten’ in die Diskurse einfließen solle, die im Johannes-Rau-Zentrum stattfinden werden.

Der Boden dafür ist jetzt bereitet – und wie ein Aufruf dazu wirkt auch die Skulptur, die jetzt den Vorplatz ziert: Künstlerin Prof. Leunora Salihu hat sie als sichtbares Symbol der Begegnung geschaffen. Das Kunstwerk wurde durch eine Spende des Unternehmers und guten Freundes von Johannes Rau, Eberhard Robke, ermöglicht.

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