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Wintersemester der Wuppertaler „Kirche an der Uni“

Kirche an der Wuppertaler Uni : Menschenrechte, Stolpersteine und vieles mehr

Ein neues Programm, ein offenes Haus: Im neuen Wintersemester will „Kirche an der Uni“ verlässlich für Studis und Hochschulangehörige in Wuppertal da sein.

Im Haus der „Kirche an der Uni“ geht es zu wie im Bienenstock. Mit einem Packen von Flyern und Kulis unterm Arm gehen Mitarbeitende der Evangelischen Studierenden- und Katholischen Hochschulgemeinde aus der Tür. Andere kommen von ihrer Tour über den Campus zurück. Wieder andere räumen nach dem „Welcome Pizza-Abend“ auf oder sitzen zusammen, um den „Welcome Spiele-Abend“ vorzubereiten.

„Am Semesteranfang ist bei uns immer viel los“, sagt die evangelische Studierendenpfarrerin Claudia Andrews. „Wir wollen jetzt auf dem Campus besonders präsent sein, damit uns auch Erstsemester kennenlernen.“ Dabei geht es den Mitarbeitenden von „Kirche an der Uni“ vor allen darum zu vermitteln, dass jede und jeder in ihrem Haus jederzeit willkommen ist. Die Botschaft lautet: „Du bist nicht allein!“

 Claudia Andrews hat eine offene Tür und ein offenes Ohr für die Studierenden.
Claudia Andrews hat eine offene Tür und ein offenes Ohr für die Studierenden. Foto: Damaschke

Ein Satz, der in ihrem neuen Wintersemesterprogramm ganz vorne steht. Ebenso wie die Anmerkung, dass die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft keine Voraussetzung ist, „um auf uns zuzukommen“. Dies zu betonen ist Claudia Andrews wichtig, denn: „Viele Studierende wissen heute kaum noch etwas über Konfessionen und Kirche. Aber sie sind neugierig und offen für Spiritualität und die Frage nach Gott in der Welt.“

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Die macht sich laut Andrews bei vielen Studierende oft an konkreten politischen und gesellschaftlichen Diskussionen fest. Das können der Klimawandel, soziale Ungerechtigkeiten oder Menschenrechtsfragen sein. Dienstags bietet „Kirche an der Uni“ daher regelmäßig Vorträge an, die auch Fragen nach einer religiösen Verantwortung zulassen.

Im Wintersemester etwa geht es angesichts der Fußballweltmeisterschaft in Katar um das Thema „Menschenrechte und Sport“. Dazu wird die bekannte Menschenrechtsanwältin Sylvia Schenk referieren, die selbst Leistungssportlerin war und 1972 als Leichtathletin an den Olympischen Spielen teilgenommen hatte. Der Themenabend ist für alle Interessierten offen und findet am Dienstag (25. Oktober) um 18 Uhr statt.

Doch „Kirche an der Uni“ lädt nicht nur in ihr Haus vor dem Campus Grifflenberg der Bergischen Universität Wuppertal ein, sondern will auch in der Stadt Gesicht zeigen, wenn es um Demokratie und Erinnerungskultur geht. Daher beteiligt sie sich an der Verlegung von Stolpersteinen für Menschen, die in Wuppertal von den Nationalsozialisten verfolgt wurden.

 Die „Kirche an der Uni“.
Die „Kirche an der Uni“. Foto: Damaschke

„Ich sehe es als eine Verantwortung, die wir als Bürger und Christinnen und Christen haben, solche Aktionen vor unserer Haustür zu unterstützen“, betont Claudia Andrews. Zur Stolpersteinverlegung lädt der Verein „Stolpersteine in Wuppertal“ am 20. Oktober von 10 bis 15 Uhr zwischen Oberbarmen und der Südstadt ein.

Prüfungen meistern und gemeinsam trauern

Vernetzt sein in die Stadt und auf dem Campus – das ist „Kirche an der Uni“ wichtig. Deshalb ist auch das „StudiumPlus“ mit Workshops zum Thema „Frei referieren“ und „Mündliche Prüfungen meistern“ in ihrem Haus zu Gast. Neu ist im Wintersemester der Stammtisch für Lehramtsstudierende, die sich hier andere Studis ihrer Schulform und ihres Studiengangs kennenlernen können.

Und noch ein Angebot startet erstmals in diesem Wintersemester: Eine Trauergruppe für Studierende. „Junge Menschen, die einen Freund oder nahen Angehörigen verlieren, fühlen sich oft alleine“, weiß die Pfarrerin aus Gesprächen, die sie mit Studierenden führt. „Es gibt kaum Trauergruppen in ihrer Altersgruppe, aber Wunsch danach, andere junge Menschen kennenzulernen, die ähnliches erlebt haben, ist groß.“

Kooperation mit Hospizverein

An die Tabuthemen Sterben und Trauer wagt sich „Kirche an der Uni“ auch noch an anderen Stellen im Programm. So bietet sie in Kooperation mit dem Hospizdienst „Die Pusteblume“ der Diakonischen Altenhilfe Wuppertal einen „Letzte Hilfe Kurs“ und Gespräche mit Hospizbegleiterinnen und -begleiter an.

„Wir wollen Leben und Alltag mit den Studierenden und Uniangehörigen teilen“, betont Claudia Andrews. „Dazu gehören die schweren Themen ebenso wie die Freude an gemeinsamen Aktivitäten oder die Ruhe zum Lernen in unserem schönen Haus.“