Mysterie-Web-Serie "Wishlist" Vom Wünschen und Schaudern in Wuppertal

Wuppertal · Ihre Geschichte klingt, als wären Marc Schießer und Marcel Becker-Neu in ihre eigene Serie geraten. Die beiden Wuppertaler Filmemacher stecken hinter der Mysterie-Web-Serie "Wishlist". Und die ist nicht nur hoch gelobt, sondern auch äußerst beliebt.

 Das Team von „Wishlist“ um Marc Schießer (2. von rechts) und Marcel Becker-Neu (vorn sitzend) beim Dreh im Unterbarmer Bahnhof. Dort ist es auch ohne Technik ganz schön unheimlich.

Das Team von „Wishlist“ um Marc Schießer (2. von rechts) und Marcel Becker-Neu (vorn sitzend) beim Dreh im Unterbarmer Bahnhof. Dort ist es auch ohne Technik ganz schön unheimlich.

Foto: Vien Tran-Van (S2), Radio Bremen

"Für uns hat sich damit ein Traum erfüllt!" Gedreht wurde fast ausschließlich in Wuppertal.

Eine Million Klicks kann die Mysterie-Serie made in Wuppertal seit dem Start im Oktober insgesamt verzeichnen. Allein die 4. Folge haben 440.000 Zuschauer gesehen, 60.000 Menschen haben die Serie abonniert. Ein "extrem schnelles Wachstum", wie Regisseur Marc Schießer weiß. Damit ist "Wishlist" das erfolgreichste Format auf dem neuen Jugendkanal "funk" von ARD und ZDF.

Ihre Seele verkaufen mussten die jungen Macher dafür aber nicht — im Gegensatz zu ihren Protagonisten. In der vorerst auf zehn Folgen angelegten Serie geht es um die App "Wishlist", die den Besitzern ihre Wünsche erfüllt — aber nicht umsonst. Denn für jeden Wunsch gibt es eine Aufgabe, die vorher erfüllt werden muss. Und die werden immer krasser. Ein verlockendes Spiel, das jedoch dazu führt, dass eine Gruppe von Freunden an die Grenzen zwischen Selbstverwirklichung und Moral gelangt und damit sich und andere in Gefahr bringt.

Ein Jahr ist es her, dass Schießer und Becker-Neu mit dem Konzept für das Format begonnen haben. Die Wuppertaler, die sich bei ihrer Arbeit im Medienprojekt kennengelernt und bereits die Youtube-Serie "vivi & denny" zusammen gemacht haben, reichten ihre Idee auf einen Aufruf von Radio Bremen hin ein. Denen gefiel der eigenwillige Stil. "Wir bekamen Geld, um einen sechsminütigen Trailer zu drehen", erzählt der 26-jährige Marcel.

Ergänzt mit Eigenkapital und mit viel Aufwand entstand die erste Vision von "Wishlist". Anfang des Jahres kam dann die Zusage. "Das haben wir erst gar nicht ernst genommen", sagt Marcel, der in der Serie auch als Schauspieler zu sehen ist, und wie Marc für eine Vielzahl von Aufgaben verantwortlich zeichnet.

Dann musste alles ganz schnell gehen. Zum Glück fand man die Hauptdarstellerin Vita Tepel auf Anhieb. "Sie war die erste Schauspielerin, die wir uns angesehen haben." Dass in Wuppertal gedreht wurde, war beiden sofort klar. "Die Stadt ist filmisch nicht so verbraucht. Wir wussten praktisch beim Schreiben schon, an welchem Ort wir drehen wollten", erinnert sich Marc Schießer. Und so sehen die Zuschauer neben vielen Straßen, das Cinemaxx, das BOB-Kulturwerk in Wichlinghausen, das Dach der City-Arkaden, den Bahnhof Unterbarmen, den Steinbruch Oetelshofen und — na klar — die Schwebebahn. "Aber nicht oft", so Schießer. "Zu viel Klischee."

170 Minuten Material haben sie gedreht, um die 90 Songs komponiert, mit Zwölf-Stunden-Tagen kommen sie selten aus. "Wir haben noch nie so sehr gelitten, aber wir haben auch noch nie so viel Spaß gehabt und gelernt — wir sind nicht mehr die Gleichen wie vor einem Jahr", resümieren sie.

Der Erfolg gibt dem Duo Recht. Momentan laufen die Verhandlungen für eine zweite Staffel. Man ist optimistisch. Auch andere Anfragen gibt es. "Wir hoffen, dass dies der Startschuss für unsere Karriere ist — wir haben schon nicht mehr daran geglaubt."

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