Kirchliche Hochschule Wuppertal Trauer um Ehrendoktor Prof. Moltmann
Wuppertal · Der Theologe Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Jürgen Moltmann ist tot. Er starb am Montag (3. Juni 2024) im Alter von 98 Jahren. Moltmann war die Ehrendoktorwürde der Kirchlichen Hochschule Wuppertal verliehen worden.
In seiner Kondolenz an die Familie des Verstorbenen betont Präses Dr. Thorsten Latzel auch im Namen der Kirchenleitung: „Die Evangelische Kirche im Rheinland verdankt Jürgen Moltmann sehr viel. Er hat mit seinem segensreichen Dienst und seiner theologischen Klugheit nicht nur im Rheinland Generationen von Theologinnen und Theologen und Pfarrerinnen und Pfarrern geprägt.“
Präses Latzel schreibt: „Schon früh erlangte Jürgen Moltmann Anerkennung mit seiner ,Theologie der Hoffnung‘. Schnell wurde sein theologischer Ansatz, der die Verheißungen Gottes in den Mittelpunkt stellte, bekannt und weltweit diskutiert. Doch er hat seine theologische Arbeit beständig weiterentwickelt. Viele gewichtige Veröffentlichungen zur Kreuzestheologie, zur Trinität, zur Geistestheologie und zur Theologie der Schöpfung folgten.“
Und weiter: „Ihm war es wichtig, die theologischen Traditionen immer wieder neu zu interpretieren und im Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen zu entfalten. So hat er sich auch schwerer zu vermittelnden Themen zugewendet, etwa der Erkenntnis, dass Gott selbst sich in seinem Sohn Jesus Christus verletzlich gemacht und dem Leiden ausgesetzt hat.“
Dem Anspruch, Theologie immer auch so zu treiben, dass sie politisch aktuell ist, sei Moltmann bis zum Schluss treu geblieben, so der Präses weiter. Manche theologischen Entwicklungen der 70er und 80er Jahre habe er deshalb auch skeptisch gesehen. „Diskutiert werden seine Erkenntnisse und seine Schriften bis heute. Die Betonung der Hoffnung als eine fundamentale Dimension christlicher Existenz ist wohl aktueller denn je.“
Noch vor zwei Jahren wurde Jürgen Moltmann die Ehrendoktorwürde der Kirchlichen Hochschule Wuppertal verliehen. In seiner Response betonte er, wie sehr ihn die Zeit und das Leben an der Kirchlichen Hochschule geprägt hätten. „Dort begann er als junger Theologe seine akademische Laufbahn als Lehrender und dort entstanden große Stücke seiner ,Theologie der Hoffnung‘“, stellt der Präses in seiner Kondolenz heraus.
Von 1953 bis 1957 war Jürgen Moltmann in Bremen Pastor der kleinen Gemeinde Wasserhorst und auch Studentenpfarrer, danach Professor an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal und anschließend an der Universität Bonn. Von 1967 bis zur Emeritierung 1994 lehrte er Systematische Theologie und Sozialethik an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Er war mit der feministischen Theologin Elisabeth Moltmann-Wendel verheiratet, die 2016 starb.