Klimawandel und die Folgen für Versicherungen Starkregen, Hochwasser und die Folgen: Was die Versicherung zahlt

Wuppertal · Der Klimawandel lässt nicht nur die Temperaturen in Deutschland ansteigen, sondern sorgt auch für einen Anstieg an extremen Wetterlagen. Neben Gewittern sind auch Starkregen, Hochwasser und Überschwemmungen in vielen Regionen keine Ausnahmen mehr. Die Schäden, die solche Naturgewalten verursachen, ziehen mitunter hohe Kosten nach sich, die ohne entsprechende Versicherung nicht selten die Existenz bedrohen. Doch eine Naturgefahrenversicherung bietet Schutz.

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Wohngebäudeversicherung reicht bei Hochwasser nicht aus

Hauseigentümer haben in der Regel eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen. Diese schützt zwar vor Schäden am Haus infolge von Sturm, Hagel und Feuer, vor Hochwasser oder Überschwemmungen durch Starkregen jedoch im Normalfall nicht. Um sich vor diesen Gefahren zu schützen, benötigen Immobilienbesitzer eine Naturgefahrenversicherung, die oft auch Elementarschadenversicherung oder einfach Elementarversicherung genannt wird. Sie kann in fast allen Verträgen fürs Haus problemlos ergänzt werden. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind bundesweit nur 41 Prozent der Häuser gegen alle Wetterrisiken abgesichert.

Eigentümer sollten also prüfen, ob ihr Vertrag wirklich alle Naturgefahren einschließt. In einigen Regionen Deutschlands können auch Schneedruck, Lawinen, Erdrutsch und Erdsenkung sowie Erdbeben eine Rolle spielen. Auch für diese Fällen kann eine Elementarversicherung sinnvoll sein.

Hausrat im Keller: Kein Schutz bei Hochwasser

Nicht nur die Wohngebäudeversicherung lässt sich mit einem Zusatzbaustein gegen Elementargefahren absichern. Auch bei der Hausratversicherung sollten sowohl Immobilienbesitzer als auch Mieter prüfen, ob sie sich gegen Wettergefahren besser schützen wollen. Denn die Hausratversicherung leistet nicht, wenn Regen oder Hochwasser den Keller fluten – und dort lagern nicht selten wertvolle Objekte. Oft sind auch die Haustechnik, Elektrogeräte oder andere technische Geräte im Keller untergebracht. Wer zerstörtes Kellerinventar nicht aus eigener Tasche bezahlen möchte, benötigt auch hier die erweiterte Naturgefahrenversicherung.

Was zahlt die Versicherung genau?

Bei Hochwasser werden durch die Wohngebäudeversicherung mit erweiterter Naturgefahrenversicherung die Kosten für notwendige Reparaturen im und am Wohngebäude gedeckt sowie für die Trockenlegung und – falls nötig – auch für den Abriss und Wiederaufbau des Gebäudes.

Durch Hochwasser zerstörte Möbel werden über die Hausratversicherung mit erweitertem Naturgefahrenschutz ersetzt. Die Police deckt die Reparaturkosten für das gesamte beschädigte Inventar ab und den Wiederbeschaffungspreis, wenn der Hausrat komplett zerstört wurde.

Nach einem Starkregen übernimmt die Elementarschadenversicherung beispielsweise die Kosten für das das Abpumpen und die Trockenlegung der Kellerräume. Schäden am Hab und Gut sind über das Elementar-Zusatzpaket in der Hausratversicherung abgedeckt.

Wenn nach einem Starkregen oder einer Überschwemmung Wasser durch die Ableitungsrohre ins Gebäude gedrückt wird, kann die Elementarversicherung ebenfalls greifen. Dabei ist es aber oft Voraussetzung, dass eine Rückstausicherung besteht und diese auch regelmäßig gewartet wurde.

So ist das Auto bei Extremwetter geschützt

Bei extremen Wetterlagen sind auch Autos der Gefahr einer Beschädigung ausgesetzt. Doch bei Pkw ist es nicht relevant, ob ein Sturm oder ein Hochwasser einen Schaden verursacht – denn die Teilkaskoversicherung bietet Autofahrern Schutz vor Sturm, Hagel und Blitz sowie vor Überschwemmung.

Wird das Fahrzeug beispielsweise bei einem Flusshochwasser mitgerissen und dadurch komplett zerstört, zahlt der Versicherer den Wiederbeschaffungswert oder bei neuwertigen Fahrzeugen teilweise sogar den Neupreis. Vorausgesetzt, dass nicht fahrlässig gehandelt wurde und der Wagen beispielsweise trotz Hochwasserwarnung in der Nähe eines Flusses geparkt war. Mit einer Vollkaskoversicherung haben Autofahrer den Teilkasko-Schutz ebenfalls inklusive.

Umfrage: Deutsche unterschätzen Elementargefahren

Trotz zunehmender Wetterkapriolen unterschätzen die Deutschen die Gefahren durch Starkregen und Hochwasser nach wie vor, ergab eine repräsentative Umfrage der Versicherungsexperten von Swiss Life Select. Danach halten 54 Prozent Starkregenschäden an ihrem Gebäude oder Hausrat für wenig oder gar nicht wahrscheinlich. Mehr als drei Viertel sagen das über Hochwasserschäden, und über zwei Drittel der Befragten glauben nicht, dass sie von Rückstauschäden durch eine überlastete Kanalisation betroffen sein könnten.