Nach Abschiebung Mauretanier in Wuppertal getauft, jetzt inhaftiert

Wuppertal · Über einen seltenen Fall aus dem sensiblen Bereich von Religion und Diplomatie informiert jetzt die Katholische Citykirche Wuppertal: Anfang Juli wurde der Mauretanier S., der am 3. Juni in der Abschiebehaft in Büren die Taufe und den Taufnamen Paulus empfangen hatte, nach Mauretanien abgeschoben.

 Erhält viel Dank für seine Hilfe von der Katholischen Kirche in Wuppertal: der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh.

Erhält viel Dank für seine Hilfe von der Katholischen Kirche in Wuppertal: der Bundestagsabgeordnete Helge Lindh.

Foto: Christoph Petersen

Mauretanien ist ein Staat an der Nordwestküste Afrikas, südlich der Westsahara und nördlich von Senegal und Mali.

Die Taufvorbereitung in Deutschland geschah durch die KGI Fides-Stelle der Katholischen Kirche in Wuppertal. KGI steht für „Katholische Glaubensinformation“. Deren Büros informieren und unterstützen Menschen bei konkreten Glaubens- und Lebensfragen.

Kurz nach seiner Abschiebung nach Mauretanien wurde Paulus S., so der Wuppertaler Pastoralreferent Dr. Werner Kleine in einer Pressemitteilung, dort des Abfalls vom Glauben beschuldigt und inhaftiert. Werner Kleine weiter: „Mauretanien ist zu 95 Prozent islamisch; die Konversion eines Muslims zum Christentum gilt als Glaubensabfall und ist in Mauretanien mit der Todesstrafe bewehrt.“ Immerhin: Am 7. August gelang es Paulus S., aus dem Gefängnis in Mauretanien eine Nachricht zu senden.

Nun haben auf Initiative des Wuppertaler Bundestagsabgeordneten Helge Lindh, der sich von Anfang an mit dem Fall von Paulus S. befasst hat, Organe der deutschen Regierung und internationale Organisationen direkten Kontakt zu dem abgeschobenen Mann herstellen können. Werner Kleines Presseinformation endet so: „Aus Gründen der diplomatischen Klugheit und aller Beteiligten besteht zurzeit zwar das Gebot äußerster Diskretion. Die Katholische Citykirche Wuppertal und die KGI Fides-Stelle Wuppertal, die mit Paulus eng verbunden sind, freuen sich aber nicht nur über das Lebenszeichen; wir sind vor allem auch für das Engagement von Helge Lindh dankbar, der sich wesentlich für eine gute Lösung engagiert.“

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