Lokalgeschichte Gedenken an eine entführte „Prinzessin“

Wuppertal · Die Initiative „Power of Color“ erinnert am kommenden Dienstag (23. Juni 2020) von 16 bis 18 Uhr vor dem Wuppertaler Zoo und auf dem Friedhof in Sonnborn an „Sussy Dakaro“.

 Der Gedenkstein in Sonnborn.

Der Gedenkstein in Sonnborn.

Foto: Power of Color

1883 wurde eine Gruppe von neun Aborigines auf der australischen Insel Palm Island von Kriminellen um einen Agenten des Zirkus Barnum & Barnum entführt. Sie wurden in den USA und Europa bei so genannten „Völkerschauen“ in Zoos, im Zirkus oder auf Jahrmärkten ausgestellt. Ein 14-jähriges Mädchen musste eine „Prinzessin“ spielen und erhielt den Namen „Sussy Dakaro“.

Der Wuppertaler Journalist Manfred Görgens hat sich intensiv mit „Sussys“ Geschichte beschäftigt hat: „Cunningham hat die Aborigines Tänze aufführen lassen – die kamen überhaupt nicht aus deren Kultur, sondern das war irgendwas, was der sich ausgedacht hat. Er hat auch solche Dinge gemacht, dass der den Männern in Nase und Ohren Löcher gebohrt hat und Knochen reingesteckt hat, weil das das Bild war, was das Publikum eigentlich wieder haben wollte von diesen Wilden.“ Die Gruppe wurde 1885 auch im Wuppertaler Zoo „ausgestellt“.

„Sussy Dakaro“ starb im Alter von 17 Jahren, 15.000 Kilometer von ihrer Heimat entfernt, am 23. Juni 1885. Sie liegt auf dem evangelischen Friedhof in Sonnborn begraben. „Ein Gedenkstein erinnert an sie und wir Gedenken ihres 135. Todestages als Opfer von Kolonialismus und Rassismus“, so Dirk Jädke von der Initiative „Power of Color“.

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