Kirche in Wuppertal Friedhelm Schrader ist neuer Pastor bei den „Niederländern"

Wuppertal · Nach fünfjähriger Vakanz hat die niederländisch-reformierte Gemeinde wieder einen Pastor. Friedhelm Schrader betreut die Freikirchliche Gemeinde mit enger Bindung zur reformierten Tradition in Teilzeit.

Pastor Friedhelm Schrader.

Foto: Gemeinde

177 Jahre ist sie alt und hat einen bekannten Gründervater: Aus Protest gegen die Eingriffe des preußischen Staates in die Kirchenordnungen entstand die freikirchliche Gemeinde, zu der auch der bekannte Wuppertaler Bankier Daniel von der Heydt zählte. Wohlhabend war die Gemeinde und hatte zeitweise 1.500 Mitglieder.

Diese Zeiten sind lange vorbei. Heute gehören knapp 200 Mitglieder zur niederländisch-reformierten Gemeinde, die ihren Namen durch den ersten Pastor, den Niederländer Hermann Friedrich Kohlbrügge, erhielt.

Klein, aber familiär und gut vernetzt

Reich und groß ist die Gemeinde nicht mehr, dafür familiär und geduldig: Fünf Jahre dauerte es, bis die „Niederländer“ einen neuen Pastor gefunden haben. In dieser Zeit sprangen Pastoren aus ganz Wuppertal ein, darunter der Pfarrer i.R. Walter Lang. Daher konnten alle Gottesdienste wie gewohnt stattfinden.

Der Rosenfriedhof mit Blick auf das Gemeindehaus.

Foto: Gemeinde

Nun betreut der Theologe Friedhelm Schrader die Gemeinde mit einer halben Stelle. Nach 27 Jahren als Pastor der ev.-altreformierten Gemeinde in Emlichheim (Grafschaft Bentheim) bedeute dies einen spannenden neuen Lebens- und Berufsabschnitt, für den er auch den Spagat zwischen seinem Familienwohnsitz in Ostfriesland und seinem neuen Dienstsitz in Wuppertal wage, so Schrader.

Der „Luxus“ eines eigenen Pastors

„Dass wir wieder einen Pastor haben, ist schon ein großer Luxus, den sich unsere Gemeinde leistet. Wir sind nur knapp 200 Mitglieder und finanzieren uns nur aus Beiträgen und Spenden“, erklärt Miriam Thielemann, Schriftführerin des Presbyteriums. 2019 hat die Gemeinde außerdem in die Neugestaltung des Innenraumes ihres traditionell schlichten Gemeindehauses investiert. Der historische Teil war ehemals eine Friedhofskapelle, denn der Rosenfriedhof, der vielen Wuppertalern bekannt ist, liegt vor dem Haus. Er gehört zu den schönsten Friedhöfen Deutschlands.

„In anderen Kirchengemeinden müssen Pastoren mehrere hundert bis hin zu 2.500 Menschen betreuen“, sagt die Presbyterin. „Dagegen haben wir hier die Möglichkeit, dass die Gemeindeglieder sehr persönlich mit Friedhelm Schrader in Kontakt treten können.“

Im Fokus: Seelsorge und Gottesdienste

Der ist gerade dabei, die Menschen in seiner neuen Gemeinde zu besuchen und sich vorzustellen, wo das gewünscht ist. Für die Gemeinde sei das ein großer Schritt nach vorne, meint Miriam Thielemann, denn in den letzten Jahren sei durch die vakante Pastorenstelle die Seelsorge und der Besuchsdienst bei älteren und kranken Gemeindegliedern etwas zu kurz gekommen.

Gottesdienste, die Seelsorge und verschiedene andere Veranstaltungen – etwa der Bibelkreis oder Gemeindenachmittage – stehen jetzt im Mittelpunkt der Arbeit des 56-Jährigen, der seinen Hauptwohnsitz in Ostfriesland behalten wird. Sein Einsatz in seiner neuen Gemeinde in der Katernberger Straße ist schon ein Jahr im Voraus perfekt geplant, denn es gilt, die Tätigkeiten als Theologe und die Ausbildung zum Supervisor und Weiterbildner zu koordinieren.